Bangkok: Das Königshaus steht wegen pro-demokratischer Proteste unter Druck

Das Königshaus steht wegen pro-demokratischer Proteste unter Druck. Am Sonntag formierten sich die Royalisten zum Gegenprotest. Und König Vajiralongkorn meldete sich seit Langem wieder zu Wort.

Nach monatelangen regierungskritischen Protesten haben sich tausende Menschen zur Unterstützung des thailändischen Königshauses in Bangkok versammelt. „Wir werden treu leben und treu sterben“, rief die Menge am Sonntag, als Monarch Maha Vajiralongkorn mit seiner Familie aus dem Großen Palast in der Hauptstadt trat.

Bei den anhaltenden Demokratie-Protesten forderten die Demonstranten neben dem Rücktritt von Regierungschef Prayut Chan-O-Cha auch eine Reform der Monarchie.

In Bangkok erhielt der König, der sich selten in der Öffentlichkeit zeigt, nun Zuspruch von tausenden Unterstützern. „Lang lebe der König!“, jubelten sie der Familie beim Bad in der Menge zu.


Maha Vajiralongkorn und Königin Suthida grüßen die Unterstützer vor dem Großen Palast in Bangkok / REUTERS

Durch die wachsende pro-demokratische Bewegung steht das einst unangreifbare Königshaus unter Druck. Die Demonstranten fordern eine Reform des Gesetzes zum Schutz der Monarchie, das drakonische Strafen für Kritik am Königshaus vorsieht. Mit Verweis auf dieses Gesetz wird freie Meinungsäußerung in Thailand bisher oft unterbunden.

Thailand, ein „Land der Kompromisse“

Am Sonntag hatte sich der König erstmals seit Langem wieder direkt an die Öffentlichkeit gewandt. „Wir lieben sie alle gleich viel“, sagte er in Richtung der Demonstranten, die die Macht der Monarchie beschränken wollen. Thailand sei schließlich ein „Land des Kompromisses“. Der König beantwortete die Fragen des Kanals „Channel 4 News“.

Einer der Anführer des Protests, Jutatip Sirikhan, zeigte sich gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters wenig beeindruckt von den Worten des Königs. „Es sind einfach nur Worte. Das Wort Kompromiss ist das Gegenteil von dem, was tatsächlich passiert ist… wie das Schikanieren und die Gewaltausübung und der Gebrauch der Gesetze“.

Die Monarchie-Gegner kritisieren den langen Aufenthalt von König Vajiralongkorn in Bayern auch während der Corona-Pandemie und sie werfen dem Königshaus vor, es zuzulassen, dass die Armee durch mehrere Putsche das Land dominieren kann – zuletzt 2014, als Prayuth Chan-ocha das Amt des Premierministers übernahm.

(APA/AFP/Reuters)

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exil
Gast
exil
6. November 2020 12:24 am

Die meisten Gelbshirts hielten Fotos vom großen König den 9er in die Höhe den sie noch immer verehren. Es wurden zwar Fotos vom 10er verteilt aber die bekam man fast nicht zu sehen. Die meisten Thais kamen um den 10er zu sehen wie ein seltenes Tier. 

Zu viele waren es nicht und die wurden gut in Szene gesetzt. Bekannte von uns war auch dort, nicht weil sie den 10er verehrt, sondern einfach aus Neugierde. Ein seltenes Schauspiel mit dem man die Einfältigen Thais vielleicht überzeugen kann, die Jugend holt er nicht mehr aus der Reserve damit sie für ihn stirbt.

berndgrimm
Gast
4. November 2020 9:50 pm

Es geht nicht um den Koenig sondern um diese Militaerdiktatur.

Ich weiss nicht, wer da wen vorgeschickt hat,

aber ich habe die Monarchisten nirgendwo gesehen.

Wenn angeblich "auf dem Lande" soviele Gelbhemden

unterwegs waeren muessten wir auch bei uns welche sehen.

Gibt aber keine oder sie verstecken sich so gut dass sie

niemand findet.

Es ist wohl bezeichnend dass solche Stories gerade jetzt

verbreitet werden.

berndgrimm
Gast
5. November 2020 2:14 pm
Reply to  STIN

STIN weiss genauso wie ich wie gross die "Beliebtheit"

des Neuen gerade auch bei den Gelben ist.

Ein Bad in der Menge gab es natuerlich nicht.

Nur eine grosse Show ohne jegliche Relevanz.

Zur Ablenkung von den wirklichen Problemen.

Ich schreibe derzeit zu ungewoehnlichen Zeiten

weil ich seit gestern aerztlich aus dem Verkehr

gezogen wurde.

Nein, kein Covid weil es dieses in TH ja angeblich

garnicht gibt.

Obwohl Farang hier ja grundsaetzlich das Virus

verteilen. Jedenfalls nach der Propaganda

dieser Militaerdiktatur.

Ich habe meine Betriebsruhe selber verursacht.

Vor 3 Monaten habe ich meine Fusssohlen

beim Tauchen ohne Flossen an den messerscharfen

Muschelkalk Felsen unter Wasser aufgeschnitten

und nicht an Land auskuriert.

Dadurch habe ich eine Wundentzuendung

verursacht die an den Schnittstellen zu den Zehen

besonders schlimm ist.

Jetzt darf ich 2 Wochen nicht schwimmen und

nicht ernsthaft laufen.

Deshalb habe ich viel Zeit zu Hause.