Thailand könnte von Wachstumsraten nach der Corona-Krise profitieren

Wirtschaftlich hat die Corona-Krise Schwellenländer viel stärker getroffen als die meisten Industriestaaten. Für 2021 haben einige davon deswegen beste Voraussetzungen für hohe Wachstumsraten – so profitieren Anleger davon.

Während der Dax schon wieder neue Rekorde markiert, erholen sich viele Schwellenländer nur langsam von der Corona-Krise. Wirtschaftlich hat ihnen die Pandemie trotz oft geringerer Zahlen oft stärker geschadet.

Der Hauptgrund dafür ist, dass ihnen die Export- und Absatzmärkte im Ausland wegfielen, ihre Rohstoffe weniger gefragt waren, Touristen wegblieben und Investoren Kapital abzogen, um es in der Krise in vermeintlich sichereren Ländern und Währungen anzulegen.

Doch 2021 soll sich das alles ändern. Entspannt sich die Pandemielage, werden auch Touristen, Märkte und Investoren nach und nach zurückkehren – allerdings nicht in jedem Land gleich schnell.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hat deswegen untersucht, welche Schwellenländer die besten Voraussetzungen für eine schnelle Erholung haben. Kriterien sind dabei etwa die Infektionslage im eigenen Land, das voraussichtliche Wirtschaftswachstum, das geplante Haushaltsdefizit, die geplanten Investitionen etwa in Infrastruktur und die Währungsreserven.

Thailands Tourismus soll 2021 wieder aufleben

Ganz vorne im Ranking landet dabei Thailand. Das südostasiatische Land gehört zu denen, die die Pandemie bisher am besten in den Griff bekommen haben. Von den 66,5 Millionen Einwohnern erkrankten bisher nur 7379, hinzu kommen lediglich 64 offizielle Todesfälle.

Das sind internationale Spitzenwerte. Deswegen besitzt Thailand nach Taiwan auch den besten Wert im Lockdown-Index der Großbank (ELI) Goldman Sachs. Die versucht mit Daten über offizielle Wirtschaftsbeschränkungen und tatsächliche Mobilität der Bevölkerung den Rückgang des Bruttoinlandproduktes eines Landes zu schätzen – und lag damit in diesem Jahr oft nahe an der Wahrheit.

Die geringen Infektionszahlen dürften sich 2021 in Investitionen bemerkbar machen. Die Ratingagentur Fitch vermutet etwa, dass Thailand attraktiv als Produktionsstandort werden könnte, da hier die Industrie schneller wieder aufgenommen werden kann als anderswo. Außerdem hat die Regierung in der Krise sowohl die medizinische Industrie ausgebaut als auch die Tourismusbranche unterstützt. Letztere könnte dieses Jahr langsam wieder anlaufen und wäre damit ein wichtiger Treiber für die Wirtschaft.

Südostasien dominiert das Ranking, Russland auf Platz 2

Südostasien erreicht im Bloomberg-Ranking noch weitere Spitzenplätze. Taiwan, Vorbild wegen seiner Corona-Strategie und Spitzenreiter im Lockdown-Index, landet auf Rang 3. Die Insel kann dieses Jahr noch vor China den höchsten Handelsüberschuss der Welt ausweisen. Einen Platz dahinter steht Malaysia, welches vor allem mit seinem zu erwartenden BIP-Wachstum von 6,8 Prozent in diesem Jahr punktet.

Mit Südkorea auf dem geteilten dritten Platz landet noch ein weiteres asiatisches Land in den Top 5. Für es sprechen die ebenfalls entspannte Pandemie-Lage – drittbester Wert im Lockdown-Index -, die zweitbeste Leistungsbilanz in diesem Jahr und ein vergleichsweise geringes Haushaltsdefizit, das für 2021 mit 3,9 Prozent erwartet wird.

Als einziges nicht-asiatisches Land landet Russland auf dem zweiten Platz. Die Zentralbank verfügt hier noch über riesige Währungsreserven, um externe Schocks wie eine neue Corona-Welle, abwehren zu können. Zudem dürfte Russland dank seiner Rohstoff-Vorkommen einer der größten Profiteure von einem Aufschwung der gesamten Weltwirtschaft sein.

Bestes EU-Land ist Ungarn auf Platz 6. Mit prognostizierten 4,5 Prozent dürfte hier das Wirtschaftswachstum 2021 eines der höchsten in der EU sein, zudem besitzt die Zentralbank ebenfalls noch hohe Reserven, um auf dem Währungsmarkt zu intervenieren.

Am Ende des Rankings stehen Brasilien und China. Während die brasilianische Regierung auf eine Schuldenkrise hinsteuert, sehen Experten die guten wirtschaftlichen Aussichten für China schon in gestiegenen Kursen eingepreist. Der Shanghai Composite Index wuchs 2020 um 10,8 Prozent – mehr als doppelt so stark wie etwa der Dax – und gehörte damit zu den besten der Welt.

Das ist das komplette Ranking

1. Thailand

2. Russland

3. Südkorea und Taiwan

5. Malaysia

6. Ungarn

7. Chile, Südafrika und Türkei

10. Philippinen

11. Indien

12. Kolumbien, Indonesien, Mexiko und Polen

16. Brasilien

17. China

So investieren Sie in die am höchsten bewerteten Länder

Der einfachste Weg, mit Aktien an einem Wirtschaftsaufschwung in Schwellenländer zu partizipieren, sind ETFs – passive Fonds, die automatisch den Aktienmarkt eines Landes abbilden.

Für Thailand gibt es dazu etwa den Xtrackers MSCI Thailand UCITS ETF 1C der Frankfurter DWS Group, der 44 Aktien umfasst. Lyxor Asset Management, eine Tochter des französischen Finanzriesen Société Générale, bietet mit dem Lyxor MSCI Thailand UCITS ETF – Acc einen ähnlichen ETF mit leicht anderer Zusammensetzung.

Für Russland gibt es eine größere Auswahl an ETFs, wie zum Beispiel den Xtrackers MSCI Russia Capped Swap UCITS ETF 1C. Russische ETFs bestehen aber in der Regel zu 50 Prozent aus Energie-Aktien – weil eben die russische Wirtschaft diesen Schwerpunkt besitzt. Ähnlich macht bei südkoreanischen Fonds wie dem iShares MSCI Korea UCITS ETF Samsung einen überproportional großen Anteil aus.

Wer gleich alle südostasiatischen Länder einem Fonds abdecken will, kann auf entsprechende ETFs wie den HSBC MSCI EM Far East UCITS ETF zurückgreifen. Hier macht zwar China den größten Anteil aus, Taiwan, Südkorea, Thailand und Malaysia sind aber ebenfalls signifikant vertreten.

Für Ungarn gibt es keinen speziellen Länder-ETF. Allerdings bieten verschiedene Institute Fonds an, die den osteuropäischen Markt im Allgemeinen abdecken. Der iShares MSCI Eastern Europe Capped UCITS ETF wird dabei zum Beispiel von 70 Prozent von russischen Aktien dominiert. Ungarische Unternehmen haben hier mit rund sechs Prozent den drittgrößten Anteil. / Finanzen100

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