Bangkok: Protestführer(innen) werden angeklagt

Thailands jugendgeführte Proteste gegen die Regierung begannen im Juli, um den Rücktritt von Premierminister Prayut Chan-o-cha zu fordern, und haben auch zuvor undenkbare Forderungen nach einer Reform der Monarchie gestellt.

Nachfolgend finden Sie Einzelheiten zu einigen der prominentesten Führer, die wegen ihrer Rolle bei den Protesten wegen Straftaten wie Volksverhetzung und königlicher Beleidigung wegen eines Gerichtsverfahrens inhaftiert oder angeklagt wurden. Die Angeklagten könnten im Gefängnis in Untersuchungshaft genommen werden, wenn die Kaution verweigert wird.

Das Gesetz der Majestätsbeleidigung verbietet Kritik oder Beleidigungen gegen den König, und jede Straftat wird mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft.

Eingesperrt auf den Prozess wartend

– Anon Nampa (36), ein Menschenrechtsanwalt, der bei einer Kundgebung zum Thema Harry Potter im August erstmals offen die Reform der Monarchie forderte, wird wegen 21 Fällen strafrechtlich verfolgt, darunter elf Fälle der Majestätsbeleidigung. Er ist seit dem 9. Februar inhaftiert und wartet auf den Prozess wegen Protesten im September.

– Parit „Penguin“ Chiwarak (22), ein studentischer Aktivist, der als Co-Vorsitzender der UFTD-Gruppe (United Front of Thammasat and Demonstration) bekannt wurde, wird wegen 32 Fällen von Straftaten im Zusammenhang mit Protesten strafrechtlich verfolgt, von denen 17 Fälle wegen Majestätsbeleidigung sind. Er wurde neben Herrn Anon eingesperrt.

Den beiden wurde seit dem 9. Februar fünf Mal die Kaution verweigert.

Am Montag angeklagt

– Panusaya „Rung“ Sithijirawattanakul (22), UFTD-Ko-Vorsitzender, der im August ein 10-Punkte-Manifest zur Reform der Monarchie vorlas, wird in 16 Fällen strafrechtlich verfolgt, von denen acht von höchster Wichtigkeit sind.

– Panupong „Mike Rayong“ Jadnok (24), bekannt für seine Konfrontation mit dem Premierminister während eines Besuchs in seiner Heimatstadt Rayong im Juli, wird wegen sieben Fällen von Majestätsbeleidigung und 13 Fällen anderer Straftaten im Zusammenhang mit Protesten strafrechtlich verfolgt.

– Jatupat „Pai Dao Din“ Boonpattararaksa (29), Vorsitzender einer studentischen Aktivistengruppe in Khon Kaen, wird wegen eines Falles höherer Gewalt und acht Fällen anderer Straftaten strafrechtlich verfolgt. Er wurde 2019 nach einer früheren Verurteilung wegen höherer Gewalt aus dem Gefängnis entlassen.

– Attapon Buapat, 30, ein Aktivist aus dem Nordosten Thailands, wird wegen eines Falles von Majestätsbeleidigung und 13 Fällen anderer Straftaten im Zusammenhang mit Protesten strafrechtlich verfolgt.

Von der Polizei angeklagt

– Patsaravalee „Mind“ Tanakitvibulpon (25), Ingenieurstudent, wird wegen zwei Fällen höherer Gewalt und sechs Fällen anderer Straftaten strafrechtlich verfolgt. Sie half bei der Organisation des Harry-Potter-Protestes im August und konnte angeklagt werden, als sie später in diesem Monat wegen eines Protestes im Oktober in der deutschen Botschaft in Bangkok vorgeladen wurde.

– Tatthep „Ford“ Ruangprapaikitseri (23), ein Führer der Freien Jugendgruppe, wird wegen eines Falles höherer Gewalt und dreier Fälle anderer Straftaten strafrechtlich verfolgt.

– Jutatip Sirikhan (22), ein weiterer Führer der Freien Jugend und ehemaliger Leiter des thailändischen Studentenwerks, wird wegen eines Falles höherer Gewalt und sechs Fällen anderer Straftaten strafrechtlich verfolgt.

– Piyarat „Toto“ Chongthep (30), Vorsitzender der WeVolunteer-Gruppe von Protestwächtern, wird in neun Fällen strafrechtlich verfolgt. Er wurde am Samstag auf einem Parkplatz in einem Einkaufszentrum festgenommen. / Bangkok Post

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berndgrimm
Gast
berndgrimm
12. März 2021 9:14 am

Zunaechst mal muss man feststellen dass ALLE im Knast sitzen und nicht gegen Kaution

freigelassen werden obwohl bei keinem Fluchtgefahr besteht! (das haette diese Militaerdiktatur gern dass sie einfach abhauen)

Die Vorwuerfe sind meist konstruiert und wuerden sich vor keinem ordentlichen Gericht

aufrecht erhalten lassen.

Ich setze mich deshalb so fuer diese studentischen Demonstranten ein weil ich mit

denen geredet habe und dies eben keine unterbelichteten Nachplapperer sind

wie auf den vorangegangenen "Demonstrationen" meist.

Ich habe es von Anfang an fuer einen Fehler gehalten ueberhaupt die Monarchie

anzusprechen

Die harte Reaktion darauf kommt nicht sosehr wegen der angeblichen Aussagen

der Beschuldigten sondern wegen der Unzufriedenheit dieser Militaerdiktatur

mit der von ihr selbst geschaffenen Situation der Monarchie.

Bei uns im Ort sind an allen oeffentlichen Gebaeuden ausser bei Polizei

und Marinepolizei die Bilder des neuen Koenigs durch Bilder des alten Koenigs

ersetzt worden. Selbst in unserer Immi wurde ein dort errichteter Altar fuer

den neuen abgeraeumt und Bilder des alten Koenigs (und Rama VI ) wieder an die

Wand gehaengt.