Nakhon Sawan: Staatsanwaltschaft sieht keinen „Unfall“ beim Mordfall des Drogendealers

Der Leiter einer regionalen Staatsanwaltschaft behauptet, der inzwischen abgesetzte Polizeichef des Bezirks Nakhon Sawan habe beabsichtigt, den Drogenverdächtigen zu töten. Videoaufnahmen des Verhörs zeigen den Verdächtigen mit einer Plastiktüte über dem Kopf. Ein kürzlich veröffentlichter Autopsiebericht besagt, dass der Mann an Erstickung gestorben ist, aber die Polizei hatte die Todesursache zuvor als Methamphetamin-Überdosis angegeben.

Der ehemalige Stationschef Thitisan Utthanaphon, bekannt als „Joe Ferrari“ für seine Sammlung von Luxusautos, wird beschuldigt, von zwei Drogenverdächtigen 2 Millionen Baht Bestechungsgelder gefordert zu haben, bevor er den 24-jährigen Mann mit Plastiktüten während eines Verhörs zu Tode quälte. Der anderen Verdächtigen wurde angeblich befohlen, im Austausch für ihre Freiheit ruhig zu bleiben. Thitisan wurde am 25. August entlassen und am folgenden Tag festgenommen.

Der stellvertretende Chef der Staatsanwaltschaft der Region 6, Somphong Yenkaew, sagt, der Tod sei kein Unfall gewesen. Er sagt, die Staatsanwaltschaft und die Ermittlungsbeamten seien sich einig gewesen, dass Thitisan und die sechs anderen beteiligten Beamten beabsichtigten, den Verdächtigen zu töten.

„Der Kopf des Opfers war mit sechs Lagen Plastiktüten bedeckt, wobei die innerste Lage eng an seinem Gesicht haftete und somit seine Atemwege einschränkte … Außerdem wurde der Kopf des Opfers in eine nach unten gerichtete Position gezwungen, dann wurde er auf den Boden gepinnt, was dazu führte, noch schwerer zu atmen… CCTV-Aufnahmen zeigten, dass die Plastikschichten mehr als sechs Minuten lang fest um den Hals des Opfers gewickelt waren.“

Somphong sagt, Thitisan habe behauptet, er habe versucht, den Verdächtigen dazu zu bringen, Informationen preiszugeben. Die Begründung sei „unzulässig“.

„Bitte seien Sie versichert, dass die Staatsanwaltschaft diesen Fall Schritt für Schritt sorgfältig untersuchen wird, der zeitnah abgeschlossen werden sollte.“ / Bangkok Post

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devin
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devin
3. September 2021 3:11 pm

In einem muß ich berndgrimm recht geben, es gibt nur wenige Länder, in welchen man so regelmäßig versucht, alles zu vertuschen, wie dieses TH.

Falls derartige Fälle an die Öffenlichkeit gelangen (ich erinnere nur an die wiederholte Mißhandlung, teilweise sogar mit Todesfolge von Soldaten durch Vorgesetzte, an die Mißhandlung der Schulkinder durch ihre Lehrer usw.), versucht man diese als Einzelfälle abzutun und wenn dies nicht funktioniert, verspricht man Aufklärung und Veränderung, was aber in keinem Fall ernsthaft erfolgte.

Die Zeit arbeitet für diese korrupten Beamten und nach einiger Zeit wird einfach nicht mehr darüber gesprochen.

Besonders im Vergessen sind die Thais Spitze.

Nun zu unseren Joe Ferrari:

So wußten alle, dass die Folter mit Plastiktüten zum Tod führen kann und es gibt bereits ein Urteil eines Thai-Gerichtes von 2017 (habe es im Moment leider nicht zur Hand), wo festgestellt wurde, dass in einem solchen Falle die Tat als Mord zu werten ist.

Deshalb verstehe ich die ganze Argumentation der Polizei und Staatsanwaltschaft nicht – aber es geht nach den vielen öffentlich gewordenen Pannen eigentlich nur noch darum, möglichst das Gesicht zu wahren.

berndgrimm
Gast
berndgrimm
3. September 2021 12:02 pm

Dies ist natuerlich Quatsch. Eine Toetungsabsicht kann man Joe Ferrari nicht nachweisen.

Er wollte erpressen und zu diesem Zwecke foltern. Die Toetung hat er nur billigend in Kauf genommen.

Der Betriebsunfall ist auch nicht die Folter und der der Tod des Drogendealers , sondern dass es an die Oeffentlichkeit kam!

Jetzt will man schnell so tun als waere dieses ein Enzelfall eines durchgedrehten Polizeichefs.

Nein, dies ist kein Einzelfall auch wenn solch ein Fall so schnell nicht wieder an die Oeffentlichkeit kommen wird.

Dafuer wird schon gesorgt.

Ich erinnere an den Fall Somyot/Victorias Secret ,Dies war auch kein Einzelfall und es wurde dafuer gesorgt dass soein Fall nicht nocheinmal an die Oeffentlichkeit kam.

berndgrimm
Gast
berndgrimm
4. September 2021 9:27 am
Reply to  STIN

Naja , der letzte Satz disqualifiziert STIN sowohl als Thailandkenner als auch als ernstzunehmenden Diskussionspartner,

Sowohl der Fall in Nakhon Sawan als auch der Fall Somyot/Victoria Secret sind eben keine Einzelfaelle und es kommt eben in TH nicht viel heraus. Es sind im Herauskommen Einzelfaelle.

Im Falle Nakhon Sawan wohl weil ein Untergebener gepetzt hat.

Im Falle Somyot/Victorias Secret weiss man bis heute nicht wer gepetzt hat.Ich vermute immer noch dass es der damalige neue  Polizeichef Chakthip war der seinem Vorgaenger eins auswischen wollte.Da aber soviele in das lukrative Sexgeschaeft verwickelt sind, wurde es sofort abgewuergt.

Trotzdem hat sich bei den Sexsalons viel geaendert weil sich das Geschaeft ins Internet und in Stundenhotels verlagert hat.

Die Massenpuffs sind aufgeloest und der Begriff Stundenhotel ist viel weiter gefasst und enthaelt Privathaeuser und -wohnungen.

Selbst wenn es in TH eine wirkliche Polizei geben wuerde sind diese Etablissements schwer bis garnicht zu kontrollieren.

Abkassiert wird weiterhin an der Quelle : Bei den Maedchen und ihren "Managern"!

berndgrimm
Gast
berndgrimm
5. September 2021 8:44 am
Reply to  STIN

Wenn man STINs Texte durchliest so befasst er sich eigentlich nur mit der (meist berechtigten) Kritik an D.und den Verhaeltnissen dort.

Warum nennt er seinen Blog dann nicht konsequenterweise:

Sch…. Deutschland! Oder warum es in meinem TH so viel besser war!

Um es noch einmal klar zu sagen:

Es gibt viele wirkliche Probleme auf der Welt

und in D wird viel falsch gemacht.

Aber bei jedem globalen , regionalen oder nationalen Problem ist TH sicherlich nicht "besser" als DACH.

Hier ist Alles nur :So tun als ob!

Man will als lernunwilliger Kindskopf unbedingt so tun als waere man erwachsen und koennte mitreden.

Alles was STIN ueber die angeblichen Verhaeltnisse in TH schreibt ist Wunschdenken und hat mit den wirklichen Verhaeltnissen hier nix zu tun.

Die einzige Rechtfertigung fuer seine Thesen ist die Gewissheit dass diese Militaerdiktatur nicht zu beseitigen ist.

Obwohl einige schon ihre Flucht aus der Verantwortung vorbereitet haben!