Ergebnis einer populistischen Politik

Jede Regierung der Welt hat sich das eine oder andere Mal schuldig gemacht, was die Durchsetzung populistischer Entscheidungen betrifft. Die Konjunktur betreffende populistische Entscheidungen sind, um es deutlich zu sagen, schlecht für die Wirtschaft, aber gut für die Politik. In vielen Entwicklungsländern leisten sich die Parteien einen Wettbewerb im Populismus, indem jede noch mehr Subventionen verspricht. Eine wirtschaftliche Basis hat das alles nicht, daher hat diese Politik langfristig negative Auswirkungen auf Konjunktur und das Leben der Bürger, insbesondere sind die betroffen, denen die Politiker eigentlich helfen wollen.

Bangkok – Am 27. August wurden Gespräche zwischen den Kautschukfarmern und Regierungsvertretern abgebrochen. Die Kautschukfarmer verlangen von der Regierung,
dass diese Kautschuk zu einem Preis ankauft, der fast 30% über dem Weltmarktpreis liegt. Der fällt, weil die weltweite Nachfrage nach Kautschuk zurückgegangen ist.
Die Kautschukfarmer argumentieren, dass die Regierung trotz aller Kritik nach wie vor gewillt ist, den Reisbauern deren Produkte zu weit überhöhten Preisen abzukaufen.
Die Regierung betonte auch, diese Subventionen vorläufig nicht auslaufen zu lassen.
Wenn die Regierung den Reisbauern hilft, warum sollte sie dann nicht auch den Kautschukfarmern helfen. Soweit die nachvollziehbare Argumentation der Farmer.

Die Gegenargumente der Regierung klingen dagegen etwas lahm, wenn man bedenkt,
welche enormen Verluste bei den Subventionen für das Reisprogramm eingefahren werden.
Den Kautschukfarmern aber erklärte die Regierung, dass sich der Ankaufspreis für deren
Produkte am Weltmarkt orientieren müsse.

Diese Logik der Regierung, ist schwer zu verstehen, denn es handelt sich um zweierlei Maßstäbe, die hier angesetzt werden.

Die Regierung erklärte, sie werde von den Bauern Reis für fast das Doppelte des Weltmarktpreises abkaufen mit dem Ziel ein Reiskartell gründen zu wollen nicht unähnlich der Opec, damit der Weltmarktpreis in die Höhe getrieben werden kann.
Über ein Jahr später wurde klar, dass das Reisprogramm bereits 700 Milliarden Baht gekostet hat, wobei hinzukommt, dass das Projekt korruptionsbehaftet ist.

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Kautschukfarmer blockieren eine Straße in der Provinz Nakhon Si Thammarat

Die Regierung konnte den Weltmarktpreis nicht diktieren und auch kein Kartell
bilden. Stattdessen verlor Thailand seine Rolle als Reisexporteur Nummer eins.
Die Marktmechanismen wurden zerstört und – das ist wohl am schlimmsten – es gibt
immer noch verschuldete und arme Bauern.

Die Forderungen der Kautschukfarmer kann man nachvollziehen, denn die Regierung
hat in Bezug auf Reis alle ökonomischen Regeln über den Haufen geworfen.
Schon von Anfang an warnten Wirtschaftswissenschaftler vor den Konsequenzen,
sie stießen bei den zuständigen Politikern aber auf taube Ohren.

Neben den Kautschukfarmern formieren sich jetzt auch die Taxifahrer. Sie verlangen
Subventionen, weil alsbald die Subventionen für Gas schrittweise abgebaut werden
sollen. Auch da braut sich ein Problem für die Regierenden zusammen.

Subventionen sind wie von Ärzten verschriebene Steroide. Sie können eine Krankheit
zwar nicht heilen, sie lassen die Symptome jedoch für kurze Zeit verschwinden und
erwecken bei Patienten den falschen Eindruck, man sei auf dem Weg der Besserung.
Der nächste Arztbesuch ist vorprogrammiert.

Steroide können ebenso wie Alkohol oder Betäubungsmittel abhängig machen.
Weil sich der Körper daran gewöhnt, muss die Dosis erhöht werden.

Im übertragenen Sinne gilt das auch für Subventionen, weil immer mehr Gruppierungen
welche verlangen – wenn damit erst einmal angefangen wurde. Erst die Reisbauern,
dann die Kautschukfarmer und jetzt die Taxifahrer.

2011 haben sich die Ökonomen Willem Buiter and Ebrahim Ragbarimit den Aussichten
für die globale Wirtschaft in den kommenden Jahrzehnten beschäftigt und kamen zu
dem Ergebnis, dass es äußerst wichtig sei, „populistische Anschläge auf den Anreiz
zu arbeiten, zu sparen und zu investieren“ zu unterlassen.

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berndgrimm
Gast
berndgrimm
30. August 2013 3:42 pm

2011 haben sich die Ökonomen Willem Buiter and Ebrahim Ragbarimit den Aussichten
für die globale Wirtschaft in den kommenden Jahrzehnten beschäftigt und kamen zu
dem Ergebnis, dass es äußerst wichtig sei, „populistische Anschläge auf den Anreiz
zu arbeiten, zu sparen und zu investieren“ zu unterlassen.

Dies ist ein weltweites Problem, nicht nur in Thailand.
Wir haben weltweit eine Abzock Mentalität
welche die Fundamente seriöser Geschäftstätigkeit
ad absurdum führt.
In Thailand kommt dazu dass gerade die Thaksin Regierung
ausschliesslich auf Wachstum um jeden Preis setzt
und strukturelle Probleme weder sieht noch angeht.