Bangkok: „Joe Ferrari“ erwarten nun auch Anklagen wegen Disziplinarvergehen

Neben einer strafrechtlichen Anklage wegen Erstickung eines Verdächtigen bei dem Versuch, 2 Millionen Baht zu erpressen, werden der ehemalige Polizeichef von Nakhon Sawan, Thitisan Utthanaphon, und sechs seiner Untergebenen jetzt wegen Disziplinarvergehen im Dienst angeklagt.

Die polizeiliche Untersuchungskommission für ernsthafte Disziplinarmaßnahmen erstattete Anzeige gegen die sieben Beamten. Laut Nation Thailand haben die Beamten das Recht, innerhalb von 15 Tagen Berufung einzulegen.

Der 41-jährige Ex-Cop, bekannt als Joe Ferrari, wird laut Nation Thailand zusammen mit sechs anderen Beamten im Klong Prem Central Gefängnis in Bangkok festgehalten. Videoüberwachungsaufnahmen zeigen, wie die Beamten Plastiktüten über den Kopf eines Mannes legten und ihn schlugen, als er zu Boden fiel. Der Tod wurde als Amphetamin-Überdosis abgeschrieben, aber ein kürzlich veröffentlichter Autopsiebericht zeigt, dass der Mann an Erstickung starb.

Der Fall mutmaßlicher Polizeibrutalität und Bestechung hat Reformen gefordert. Das CCTV-Filmmaterial von dem Vorfall wurde online geteilt, und der Anwalt, der das Video veröffentlichte, sagte AFP-Reportern, er habe es geteilt, um die Polizei daran zu hindern, sich gegenseitig zu helfen, mit Mord davonzukommen.

Der Anwalt sagte AFP:

„Viele Leute mögen denken, dass die Vernehmung von Verdächtigen mit schwarzen Plastiktüten nicht mehr stattfindet, weil sich die Zeiten geändert haben … Aber dieser Fall zeigt, dass es in Wirklichkeit immer noch im Verborgenen weitergeht.“

Thitisans extravaganter Lebensstil, insbesondere für einen Polizisten in einer ländlichen Gegend, sowie seine früheren Beziehungen zu Prominenten machten nach seiner Festnahme auf sich aufmerksam. AFP sagt, sein persönliches Vermögen wird auf etwa 18 Millionen US-Dollar geschätzt … aber der Polizist soll das Gehalt eines Polizeikommissars von 40.000 Baht pro Monat verdient haben, was etwa 1.195 US-Dollar entspricht. Lokale Medien berichten, dass Thitisan eine Luxusvilla in Bangkok und eine Flotte von 42 Top-End-Autos besaß, darunter ein Lamborghini Aventador im Wert von 1,5 Millionen US-Dollar.

Hochrangige Beamte teilten den thailändischen Medien mit, dass das Vermögen des Beamten aus der Versteigerung von Hunderten importierter Luxusautos stammt, die vom thailändischen Zoll beschlagnahmt wurden, aber Aktivisten fordern eine Untersuchung der mutmaßlichen Geldwäsche. / The Nation

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berndgrimm
Gast
berndgrimm
24. September 2021 11:48 am

Ausser einer Menge Theater wird es ueberhaupt keine Konsequenzen haben.

Weder werden die wirklich Verantwortlichen bestraft noch werden die richtigen dienstlichen Konsequenzen gezogen.

Eine Menge Theater wird veranstaltet um zu vertuschen dass nix zielfuehrendes geplant ist.

Nur Ablenkung.

berndgrimm
Gast
berndgrimm
25. September 2021 8:34 am
Reply to  STIN

Jeder mit ein wenig Thailanderfahrung (auch und besonders STIN) weiss das ein Gerichtsurteil gegen einen Thai hier erstmal garnix heisst.

Wetten dass die meisten dessen Verurteilung STIN hier grossartig als Gerechtigkeit dieser Militaerdiktatur gefeiert hat garnicht mehr im Knast sitzen oder nicht mehr unter thaiueblichen Haftbedingungen ?

Wenn hier noch jemand sitzt dann nur aus persoenlichen Rachegruenden oder weil er nix mehr zum Bezahlen hat.

Joe Ferrasri hat sicherlich viele Neider in der RTP wegen seiner 19 Ferraris usw. und seine Vorgesetzten sind sicherlich not amused dass er auch sie (die eigentlich nur stikkum mitkassieren wollten) in den Fokus der Oeffentlichkeit gezogen hat.

Aber dies sind Alles persoenliche Rachegefuehle die mit Gerechtigkeit , geschweige denn Unterbindung der Folter bei Verhoeren garnix zu tun haben.

Was in Zukunft passieren wird:

Man wird sicher stellen dass keine Security Kamera aufzeichnet und man wird sicher stellen dass moeglichst ein Untergebener die Tat begeht und dass die Leiche dauerhaft und unwiderfindbar verschwinden wird!

So ist das heutige Thailand und nicht die 90er Jahre Prospektversion die STIN uns hier immer vorgaukelt.