Politik als Familiengeschäft

Vor sieben Jahren stürzten Thailands Generäle Thaksin Shinawatra, den damaligen Ministerpräsidenten. Ein Verfahren wegen Amtsmissbrauchs und Korruption stellte sicher, dass sich der mit allen Wassern gewaschene Populist nach Dubai ins Exil absetzte. Doch entspricht es nicht Thaksins Naturell, sich im Wüstenstaat dem Golfspiel oder der Falkenjagd hinzugeben. Von seiner Villa aus zieht er lieber an den Strippen der thailändischen Politik.

Steht die beste Lösung, selber Regierungschef zu sein, nicht zur Verfügung, setzt man jemanden aus dem Familienkreis ein, wird sich Thaksin gedacht haben. So zauberte er 2011 seine Schwester Yingluck aus dem Hut. Er nannte sie keck einen Klon seiner selbst, worauf die charmante, politisch unbelastete Managerin mit der Schubkraft der gut geölten Thaksin-Maschinerie ins Amt der Ministerpräsidentin gehievt wurde. Ihren Job verrichtet sie durchaus leidlich, doch scheint der Maestro nicht restlos davon überzeugt zu sein, dass sie eine Wiederwahl schaffen würde. Vor einigen Monaten schickte Thaksin eine weitere Schwester auf die politische Laufbahn. Yaowapa holte sich in Chiang Mai, den Stammlanden der Shinawatras, problemlos einen Parlamentssitz und gilt seither als möglicher Ersatz für Yingluck.

Offenbar ist die nächste Generation Shinawatra ebenfalls bereit, Verantwortung zu übernehmen. Thaksins einziger Sohn, Panthongtae, dem bis anhin ein unbekümmerter Lebensstil nachgesagt wurde, tourte unlängst durch von Überschwemmungen in Mitleidenschaft gezogene Regionen. Die «Bangkok Post» will wissen, dass er für ein politisches Amt aufgebaut wird, auch wenn der Filius entsprechende Pläne dementiert. Die Putschgeneräle dürften sich an die Geschichte der Hydra aus der griechischen Mythologie erinnert fühlen. Herakles bekämpfte ein neunköpfiges Meeresungeheuer, dessen abgeschlagene Köpfe doppelt nachwuchsen. Die Generäle wollten einen Thaksin loswerden und bekommen ihn gleich mehrfach zurück.

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Hanseat
Gast
Hanseat
23. Oktober 2013 8:30 am

Moin an die Runde,
wir sollten uns erinnern, warum die Generäle damals den PM Thaksin durch einen Putsch entmachteten. Er, der damalige PM, war auf dem Weg nach New York zur UN-Vollversammlung. Vorher, vor seinem Abflug, erklärte er dem damaligen Oberbefehlshaber der Armee, dass er nach seiner Rückkehr den Hut zu nehmen hätte oder nach Südthailand an die dortige Front strafversetzt werden würde. Schon vorher hatte sich der PM mit den Herren der Sterne an den Schultern angelegt, indem er, der PM, über die Neubesetzung der Armeeführung entscheiden wollte und nicht die Generalität selber, wie bisher. Der Dubaier hätte man auf seinen damaligen Wahrsager-Mönchen, dem Luang To aus Udon Thani hören sollen, der ihm weissagte, dass er, wenn er seine Politik nicht ändert, im Ausland werde leben müssen. Dumm gelaufen aber eingetroffen. Die Weissagung ging sogar soweit, dass der Thaksin nicht wieder zurück kehren werde. Ok, das steht noch offen.
Um auf die politisch stärker ausgerichtete Schwester Yaowapa zu kommen, die in Chiang Mai ihren alten Abgeordnetenplatz wieder zurück eroberte,. sollten wir wissen, dass diese gute Frau auch fünf Jahre keine politischen Ämter inne haben durfte. Nebenbei ist sie die Ehefrau des von Thaksin eingesetzten PM Somchai Wongsawat, der in der Zeit vom 9. September 2008–2. Dezember 2008 PM dieses schönen Lande regierte. Der bis zur Neuwahl der Schwester auf dem Abgeordneten Stuhl sitzenden PT Mann, trat nach Ende der Sperrfrist von seinem Mandat zurück, was normaler Weise gar nicht möglich ist (nur bei schwerer Erkrankung), und machte somit die Neu- und Wiederwahl der Schwester unseres Dubaiers möglich. Der Berlusconi hätte es auch nicht besser machen können.
Wie gesagt, die Demokratie boomt, es wird nicht langweilig.