Sie sind nicht genug, um ihre Ziele für Thailand zu erreichen, deswegen will Oppositionsführer Suthep Thaugsuban nochmals Mitstreiter mobilisieren. Er setzt auf einen Showdown am Montag. Dann soll Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra zurücktreten. „Wir werden nur gewinnen, wenn wir so viele sind, dass sie uns nicht verletzen können“, sagte Suthep in einer Ansprache in Bangkok. „Wenn ihr für die Zukunft Thailands kämpfen wollt, dann kommt zu uns.“ Mit dem letzten Aufstand endet der Waffenstillstand, der für König Bhumibols Geburtstag geherrscht hatte.
Suthep forderte Millionen auf, zur finalen Kundgebung zu kommen. In den vergangenen zwei Wochen folgten lediglich 30.000 Demonstranten seinen Aufrufen. Der ehemalige Abgeordnete der oppositionellen Demokratischen Partei will die Regierung von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra um jeden Preis stürzen. „Wenn wir verlieren, verlieren wir. Wenn wir siegen, siegen wir“, sagte er. Er sei bereit ins Gefängnis zu gehen, wenn die Unterstützung für ihn ausbleibe. Gegen Suthep liegt ein Haftbefehl wegen Anzettelung einer Revolte vor.
In Thailand steigt der Druck auf Regierung und Opposition, ihre Konflikte am Verhandlungstisch beizulegen. Königshaus und Militärführung fordern die Konfliktparteien zur Einigung auf. Der mächtige Armeechef General Prayuth Chan-Ocha sagte: „Ich will, dass sie den Weg für die Anführer beider Seiten für Verhandlungen ebnen.“ Auch eine Gruppe von 56 Senatoren und die thailändische Vereinigung der Rechtsanwälte riefen zu Verhandlungen auf.
Demonstranten hatten in den vergangenen Tagen auf Bangkoks Straßenden Rücktritt der Regierung gefordert. Am Wochenende waren die Proteste eskaliert. König Bhumibol hatte das Land am Donnerstag zur Einheit aufgerufen. Am Freitag blieb es daraufhin weitgehend ruhig.
Die Regierung kündigte am Freitag Entschädigungen für die Opfer der Proteste an: Die Familien von vier getöteten Demonstranten sollten umgerechnet 1,8 Millionen Euro erhalten, Demonstranten mit bleibenden Gesundheitsschäden etwas weniger. Insgesamt wurden 256 Menschen bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Regierungsgegnern verletzt.
Bin in ähnlicher Situation und dem Königshaus dadurch derzeit sehr nahe. Man kann nur auf Vernunft hoffen, wenn der Verstand auch öfters hinterherhinkt.
claudio,
man wird Thai-Politik sowieso nicht 100% verstehen. Aber ich finde es lustig, wenn es Farangs, die im Ausland leben versuchen, anhand von tw. radikalen Redshirts-Blogs wie thaiprisoner usw.
Um einigermassen die Probleme zu verstehen, muss man die Sprache einigermassen sprechen können und hier im Lande selbst leben, am besten in der Pampa. In der Grossstadt erfährt man nicht allzuviel. Vorteile sind natürlich Kontakte zu Polizei, Armee, Kamnan usw. – umso mehr, umso besser. Ich hatte das Glück, durch die Tätigkeit meiner Frau, die ausser Salawat für den Kamnan auch noch tamruat ban in unserem Dorf ist, Ausbildung bei der Armee genossen hat und auch sonst hier Gott und die Welt kennt. Das hat immense Vorteile, aber natürlich ist es schwierig, alle Erkenntnisse zu publizieren. Ich müsste Gespäche aufnehmen, Wahlvorgänge filmen usw. – ich würde vermutlich hier nicht allzu alt werden. Wenn ich alles ausplaudern würde, die würden mich jagen – die Rothemden meine ich 🙂
Wir können die Thai-Logik nicht auf unser Empfinden 1:1 übertragen. Die Medien wollen (müssen…) eine bestimmte Klientel bedienen. Da genügt es schon mal, einfach Tatsachen wegzulassen um ein gewisses, gewünschtes Bild in der Welt zu verbreiten. Für uns, inmitten von Thais lebend, teilweise mit ganz vernünftigen Leuten, erfährt man im Detail einiges mehr, wenn diese nicht nur *sanuk* im Kopf haben.
Für andere westliche „Meinungskaliber“ kann ich nicht sprechen. Vielleicht wurden manche von einer „Isaan-Blondine“ verblendet oder sind auch anderwertig belastet…
claudio,
bei den Thais versteh ich es noch, schlechte Ausbildung usw.
Nur verstehe ich nicht, wie westliche Ausländer deart verblendet sein können. Da brachte Al Jazeera, CNN und andere klare Beweise, das die Rothemden 2010 mit Kriegswaffen ausgerüstet waren. Da erklärt Seh Daeng, ein Vertrauter Thaksin am 11.4 öffentlich, warum die Soldaten erschossen werden mussten – aber nein, stört keinen. Ein Schweizer radikaler Rechtsextremer aus St. Gallen meinte sogar: man solle alle Rothemden mit M16 ausrüsten und auf den Weg nach BKK schicken. Wenn dann Studenten, die nun etwas abseits der Demo agieren, mit Zwillen fotografiert werden, heisst es wieder: diese gewalttätige Mob.
1. kämpfen diese Studenten das ganze Jahr über, wenn nicht jetzt gegen die Rothemden, dann gegen andere Schulen. Auch schon recht viele Tote. Haben also mit der Suthep Gruppe nichts zu tun und dürften dem auch nicht folgen.
2. solange keine M16, M79 ins Spiel kommen, ist alles im grünen Bereich. Mit Zwillen erschiesst man keine voll ausgerüstete Polizisten. Mit Molotows, wie 2010 jedoch schon.
Da fehlen einem die Worte – sind die alle bereits derart brainwashed?
Daß ein Blender wie Taksin über Leichen geht, hat er leider schon mehrfach bewiesen. Leider gibt es überall „Monkeys“ welche gegen guten Sold gerne auch solche „Aufgaben“ erledigen. Das Rechtssystem in Thailand erleichtert solche Taten und Verleumdungen darüber auch bestsens.
Leider gibt es Anzeichen dafür, das die MiBs – die schon 2010 aktiv waren und Soldaten erschossen haben, nun auch wieder in Bangkok aktiv sind. Einer davon hat bereits einen Studenten der Anti-Gov-Group erschossen, weitere Anschläge dieser Gruppe sind mit Sicherheit nicht auszuschliessen.
Images: Top – a regime gunman fires at students in classes that have left at least one student confirmed dead. Middle & Bottom – His t-shirt is identical to those worn by a sect of pro-regime „red shirts“ hailing from Phitsanulok province, part of Thaksin Shinawatra’s northeast political stronghold. This particular sect has close ties to regime MP Jatuporn Prompan, and was involved directly with bloodshed in 2010’s violence as well. One image features a member posing with Thaksin Shinawatra himself.The group was trained by the now deceased Khattiya Sawasdipol, better known as „Seh Daeng,“ who was shot dead at the height of the 2010 armed insurrection he was leading in the streets of Bangkok on behalf of Thaksin Shinawatra. The groups is now pictured in the below article next to an image of a gunman involved in last night’s violence.
Man wird sehen, was am Montag passiert. Scheinbar glühen die Sozialen Netzwerke um möglichst viele Protester nach Bangkok zu holen. Ebenso sind wohl schon Massen aus dem Süden nach Bangkok unterwegs. Ob Suthep das an einem Tag erledigen kann?
Auch wenn er einige 100.000 zusammenbringen würde – ich wage es zu bezweifeln.
Yingluck sitzt das einfach aus und kümmert sich um andere Dinge.
Ausser es eskaliert – dann sieht das ganze schon wieder anders aus. Dann dürfte diesmal die Armee eingreifen, denke ich mal. Zumindest zu einem Gespräch zwischen allen Parteien, könnten sie fordern.
Suthep müsste dann aber einen Schritt rückwärts machen, falls er eine Parlamentsauflösung erreicht, könnte er das so oder so als Sieg verkaufen.
Man kennt als objektiver Beobachter, und aus mehr Abstand betrachtet, die Fakten. Die Frage ist jetzt nicht, was Yingluck helfen würde sondern eher, wer ausser einer impossanten Person könnte sonst die Massen (ohne Bezahlung) bewegen, etwas mehr nachzudenken und die Befürworter dieser Antiregierungsprodeste für ein besseres, eventuell anderes Thailand einzutreten. Wir Ausländer sind uns ja selber nicht immer einig, wofür wir eigentlich Partei ergreifen sollen. So ist es ein muß, etwas zu beenden, was man hoffnungsvoll begonnen hat. Ein Mönch wird da wohl nicht allzuviel ausrichten können.
Ob dafür speziell geschaffene Gesetze und deren Forderung nach Umsetzung – nur in diesem speziellen Fall – etwas ändern würden, diese Frage möge jeder für sich selbst beantworten.
Taksin hätte da andersherum wohl schon eine ihm nützliche Lösung parat.
Ich denke, Suthep hatte einen sehr guten Start. Die grösste Demo seit Jahrzehnten, bestens organisiert und vor allem – landesweit. 36 City Halls konnten besetzt werden, alles war friedlich, mit Blumenübergabe usw.
Der grosse Fehler Sutheps ist, das er immer mehr verlangte. Zuerst wurde noch der Rücktritt Yinglucks bzw. Parlamentsauflösung gefordert, als dann immer mehr Leute kamen, legte Suthep nach und forderte die Ausreise des Thaksin-Clans aus Thailand und nun auch noch ein Volksparlament.
Ich wäre erstmal mit der Parlamentsauflösung zufrieden. Danach Neuwahlen und dazwischen hätte man diesmal einen sehr guten Wahlkampf durchführen können, da Yingluck eigentlich alles falsch gemacht hat, was man nur falsch machen kann. Das war ja 2011 nicht der Fall. Sie bot schon deshalb keine Angriffsfläche, da sie noch nie politisch tätig war.
Diesmal aber anders, Korruption im grossen Stil (siehe Platz 102), Kredite ebenfalls im grossen Stil, Warnung von Moody wegen Reisprojekt, Versagen beim Hochwasserschutz – also alles Fehler, die man in einem Wahlkampf sehr gut vorbringen hätte können.
Nun kann passsieren, das Yingluck kurz vor der nächsten Wahl, Zeit genug hat, sich wieder vorzubereiten, das Volk wieder anzulügen und ev. vor der Wahl wieder Gelder in den Isaan fliessen zu lassen. Kann also passieren, das sie die nächste Wahl, wieder mit absoluter Mehrheit gewinnt, da für die roten Wähler nur Geld interessant ist, alles andere interessiert nicht.
Also, wird am Montag Suthep ev. seine Zahnbürste vorbereiten müssen und dann hat er vll Zeit genug, über seine Fehler nachzudenken. Auch wenn ich vermute, das er nach Hinterlegung einer Kaution wieder recht schnell nachhause kann.