Koh Phi Phi: Massen an Touristen am “The Beach” – mit verheerenden Folgen für die Trauminsel

Der Hollywoodfilm „The Beach“ machte Koh Phi Phi in Thailand weltberühmt. In der Folge kamen Massen an Touristen, um den berühmten Strand zu sehen – mit verheerenden Folgen für die Trauminseln. Doch die Pandemie bot eine Verschnaufpause und eine neue Chance.

Mit 30 Knoten rast das Schnellboot über die spiegelglatte Andamanensee. Thailands größte Insel Phuket verschwindet am Horizont, vorne rücken malerische Hügel ins Bild. Eine Stunde dauert die Fahrt, und je näher das Boot dem Phi-Phi-Archipel kommt, desto mehr changiert der Ozean seine Farbe von tiefem Blau zu paradiesischem Türkis.

Traditionelle Longboats schaukeln im glasklaren Wasser, Palmen wiegen sich sacht in der Tropenbrise, am Himmel ziehen träge ein paar weiße Wolken. Was klingt wie das Bild aus einem kitschigen Fotokalender, hat einen Namen, der manchen Urlauber schon zum Schmunzeln brachte. Denn ausgesprochen klingt „Phi Phi“ so ähnlich wie „Pipi“.

Die Inselgruppe in der Provinz Krabi steht bei vielen Fernreisenden aus aller Welt schon lange auf der „Bucket List“. Massentourismus hat ihr deshalb schwer zugesetzt – aber die lange Reisepause durch Corona hat das geändert. Keine Plastikflaschen oder sonstige Abfälle verunstalten das perfekte Postkartenbild. Südostasien zeigt sich hier wieder von einer seiner schönsten Seiten.

Aber was ist das? Als die Passagiere an der Bucht Loh Ba Kao Bay an Land gehen, schwimmen doch plötzlich zwei Zeichen der Zeit an der Oberfläche: ein negativer Corona-Schnelltest und eine grüne OP-Maske. Bart Callens, Generaldirektor des Hotels „SAii Phi Phi Village“, fischt sie aus dem Meer und schüttelt den Kopf. „Corona hat eine ganz neue Art von Müll hervorgebracht.“ Eine Erinnerung daran, dass die Pandemie auch die entlegensten Winkel der Erde erreicht hat.

Jedoch haben solche Funde rund um die Inseln derzeit zum Glück noch Seltenheitswert. Der Tourismus in Thailand läuft gerade erst wieder an, und die Einreiseregeln waren lange vergleichsweise mühselig und kompliziert – auch wenn sie seit 1. Mai deutlich gelockert wurden. Bislang wollte der für das Gastgewerbe so wichtige Neustart aber noch nicht recht gelingen.

Die drastischen Folgen des Hypes um „The Beach“

Die, die die Mühen der Einreise auf sich genommen haben, werden reich entlohnt. Und haben so manchen Strand noch fast für sich allein. Wer Party sucht, wird aber enttäuscht: Der einst für sein Nachtleben bekannte Hauptort Tonsai Village wirkt noch eher verschlafen.

Ein kurzer Rückblick auf die Geschichte der paradiesischen Inseln: Bis 1950 galt die Gruppe noch als unbewohnt, dann wurde Koh Phi Phi von muslimischen Fischern besiedelt. Lange bestand die Haupteinnahmequelle aus der Fischerei und zeitweise aus Plantagen mit Kokospalmen. Dann wurde der Tourismus zur wichtigsten Geldquelle. Bis heute leben nur wenige Tausend Menschen auf den Inseln, vorwiegend auf der größten Phi Phi Don.

Beim verheerenden Tsunami von 2004 wurde die Kalkstein-Insel fast komplett zerstört. Die gewaltigen Naturkräfte verwüsteten vor allem die stark besiedelte Küste. 850 Leichen konnten später geborgen werden, mehr als 1000 Vermisste verblieben im Meer.

Damals war das Archipel schon weltbekannt. Denn als das Hollywood-Hippie-Drama „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio im Jahr 2000 in die Kinos kam, löste das Garten-Eden-Ambiente von Koh Phi Phi einen globalen Hype aus. Regisseur Danny Boyle erzählt in dem Aussteiger-Film eigentlich von einem Leben abseits der Zivilisation, aber der Streifen bewirkte genau das Gegenteil – mit verheerenden Folgen.

Jahrelang pilgerten Heerscharen von Touristen auf die ansonsten unbewohnte Insel Phi Phi Leh, um die traumhafte Maya Bay zu bestaunen. Am Ende waren es um die 6000 am Tag. Es kam, wie es an berühmten Orten so oft kommt: Das Paradies mutierte zum überfüllten Alptraum. Dutzende Boote warfen jeden Tag ihre Anker ins einst intakte Riff, die Korallen gingen kaputt, die Haie verschwanden, der Müll türmte sich. Zuletzt machten auch die Selfies keine Freude mehr.

Für den Strand in der Maya Bay war Corona ein Segen

Vor allem auf Drängen des prominenten Meeresbiologen Thon Thamrongnawasawat wurde die Bucht im Juni 2018 überraschend gesperrt – trotz der damit verbundenen finanziellen Verluste. Gäste aus dem Ausland seien „sehr wichtig für unser Land, aber das Wichtigste ist unsere nationale Ressource“, sagte der Umweltschützer damals. „Wir müssen sie erhalten und der nächsten Generation übergeben.“ Oder wie es der deutsche Aphoristiker Klaus D. Koch einmal formuliert hat: „Die Vertreibung aus dem Paradies war die einzige Chance, es vor den Menschen zu retten.“

Die Sperrung dauerte aufgrund der Pandemie schließlich erheblich länger als zunächst geplant. Aber für die Maya Bay war der Ausbruch von Corona geradezu ein Segen. Die Grenzen wurden geschlossen, und der Strand bekam zwei weitere Jahre Verschnaufpause.

„Die Schwarzspitzenhaie kamen schon nach einem Jahr zurück. Die Erholung der Natur war wie ein Wunder, mit dem wir nicht gerechnet hatten“, sagt Sirithon Thamrongnawasawa, die bei der lokalen Singha-Hotelgruppe für Nachhaltigkeitskonzepte verantwortlich ist.

Allerdings gab es Vorreiter-Projekte: Schon 2016 hatte die Regierung zwei andere Inseln – Yoong Island und Tachai Island – geschlossen. Die dortigen Gewässer, in denen lange Zeit kaum noch Fische schwammen, waren dank der radikalen Maßnahme bald wieder voll davon.

Hotels tragen zum Schutz der Inseln bei

Apropos viele Fische: Taucher, aber auch Schnorchler kommen vor den Mini-Inseln Bida Nok und Bida Nai am südöstlichen Ende des Phi-Phi-Archipels ganz besonders auf ihre Kosten. Als das Boot vor den skurrilen Felsformationen ankert, gibt es kein Halten mehr. Schnell noch Flossen und Maske an und dann hinein in den Indischen Ozean mit seiner exotischen Unterwasserwelt.

In der Bucht tummeln sich Kaiserfische, Doktorfische, Papageifische und zahlreiche Seesterne rund um verschiedenste Steinkorallen. An den Klippen kreuzen harmlose Schwarzspitzenhaie.

Um das Paradies für die Nachwelt zu erhalten, setzen nun auch immer mehr Hotelanlagen rund um den 390 Quadratkilometer großen Marine-Nationalpark Hat Noppharat Thara-Mu Ko Phi Phi auf nachhaltigen Tourismus. „Das Verbraucherverhalten hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert“, sagt Hotel-Generaldirektor Bart Callens. „Urlauber achten heute zunehmend auf Umweltfreundlichkeit.“ Gerade die Hotels und Resorts müssten als gutes Beispiel vorangehen.

Nach dreieinhalbjähriger Schließung ist das Naturwunder erst seit Januar wieder offen – samt neu gepflanzter Korallen, strikter Benimmregeln und Begrenzung der Besucherzahlen. Schwimmen ist verboten. Die Boote legen jetzt auf der gegenüberliegenden Seite der Insel an. Für die meisten dauert der Besuch kaum länger als 30 Minuten. Aber immerhin gelingen jetzt wieder Fotos wie zu Leonardo DiCaprios Zeiten.

„Die meisten Touristen wollen heute keine Strohhalme aus Plastik mehr, ebenso wenig wie vorportionierte Lebensmittel wie Marmelade oder Honig, oder Plastikfläschchen mit Duschgel oder Shampoo“, sagt Callens, der sich auf Phi Phi Don und auf Phuket um zwei Hotelanlagen kümmert. „Resorts, die da nicht mitspielen, bekommen irgendwann die Quittung von den Touristen.“

Solarstrom, nachhaltiges Wasser- und Abfallmanagement und in Zukunft möglicherweise auch elektrische Schnellboote für den Transfer – so lauten einige der Ansätze für das Phi-Phi-Archipel. Und, ganz wichtig, Aufklärung und Bildung.

Koh Phi Phi setzt auf Ökotourismus

Um diese voranzutreiben, hat das SAii Phi Phi Village auf seinem Gelände ein Marine Discovery Centre eröffnet. Es ist das einzige seiner Art in der Region. Anschaulich wird hier der fragile Lebensraum Ozean erklärt, samt seinen vielseitigen Bewohnern von Haien bis zu Korallen. Aber auch Überfischung oder die Gefahren durch die Erwärmung der Meere werden thematisiert. „Nicht nur Touristen, sondern auch Schulklassen kommen hierher und lernen, dass ihr Handeln eine direkte Auswirkung auf das Ökosystem der Inseln hat“, sagt Sirithon Thamrongnawasawa.

In dem Zentrum werden Bambushaie und Clownfische gezüchtet. Besucher können die Babys hautnah in ihren Becken beobachten. Mehrmals im Jahr werden Tiere im Ozean ausgewildert, um das Ökosystem des umliegenden Meeresnationalparks zu unterstützen. Denn nicht nur das Sterben der Riffe, sondern auch Überfischung macht vielen Arten zu schaffen.

Die Resorts arbeiten derweil eng mit den Einwohnern von Koh Phi Phi zusammen. Bart Callens spricht von einer „symbiotischen Beziehung“. Die reicht von der Wasserversorgung bis hin zu Touristentransfers. „Die Hotels beschäftigen häufig Einheimische mit ihren Longboats für Tauch- und Schnorchelausflüge, statt sich selbst Boote anzuschaffen.“

Viele Thailänder haben durch Corona und das Brachliegen des wichtigen Tourismussektors ihre gesamte Lebensgrundlage verloren. Sie hoffen, dass die Besucher bald wieder in Scharen anreisen. Und so bleibt die Balance zwischen Massen- und Qualitätstourismus auch im Phi-Phi-Archipel eine schwierige Gratwanderung. Die Pandemie hat der Natur die Chance gegeben, sich zu erholen. Aber was wird, wenn demnächst wieder Besucher aus aller Welt ins Paradies strömen? / Die Welt

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berndgrimm
Gast
15. Mai 2022 4:06 pm

STIN hat angeblich in der "Welt" einen Artikel gefunden der seinen Bloedsinn unterstuetzt.

Deshalb nochmals: Es sind Thai Unternehmer , Thai Behoerden , Thai Politiker die die Touris aus Geldgeilheit ohne jegliche Beschraenkung und ohne jegliche Umweltschutzmassnahmen den Strand vermuellen und die Korallen zerstoeren lassen.

Das Vermuellen des Meeres kommt hauptsaechlich von Thai die nicht nur in den Touristenregionen ihren Muell im Meer entsorgen sondern ueberall wo sie in der Naehe des Meeres sind.

Umweltschutz kostet Geld welches diese Militaerdiktatur nicht gewillt ist in effektive Massnahmen zu investieren sondern hoechstens fuer irgendwelche Show Massnahmen rausschmeist und sich dieses von Anderen auch noch bezahlen laesst.

 

berndgrimm
Gast
16. Mai 2022 1:23 pm
Reply to  STIN

Die "Welt" , und alle grossen ehemaligen Printmedien haben Reiseseiten wo sie Werbung verkaufen wollen und deshalb Prospektquatsch schreiben.

Was ist an meinem Text eigentlich unverstaendlich?

Es sind Thai Unternehmer , Thai Behoerden , Thai Politiker die die Touris aus Geldgeilheit ohne jegliche Beschraenkung und ohne jegliche Umweltschutzmassnahmen den Strand vermuellen und die Korallen zerstoeren lassen.

Wenn man wirklich an Naturschutz interessiert waere so haette man die Zahl der Boote und der Touristen oder Taucher begrenzt und haette dieses auch kontrolliert und unterbunden.

Nein, nicht ich aergere STIN sondern er weiss natuerlich dass ich leider Recht habe und aergert sich selber darueber.

berndgrimm
Gast
18. Mai 2022 3:26 pm
Reply to  STIN

Fuer mich sind Thailandhasser eher die Grosskopfeten die ihr eigenes Land fuer ein bisschen mehr Geld sinnlos kaputtmachen oder die Expats die ihnen fuer relativ wenig Geld dabei noch helfen.

Wuerde ein Thailandhasser freiwillig noch in TH bleiben obwohl er problemlos woanders leben koennte?

Ich habe schon geschrieben dass ich trotz dieser Militaerdiktatur und den fuer Auslaender zustaendigen Behoerden immer noch mehr positive Erfahrungen gemacht habe.

Wir haben unsere Enkelinnen hier und meine Frau will sich um diese kuemmern weil Erziehung zu Hause beginnt.

Wir haben immer noch unsere Freunde und nette Nachbarn in unserer Anlage.

Ich kann problemlos Einhand segeln und meine australischen Segelfreunde lassen mich gern auf ihren grossen und schnellen Katamaranen mitsegeln.

Ich kenne meine Umgebung (auch ueber 3,5km) besser als die meisten Thai und die Thai in der Umgebung kennen mich.

Ich moechte auch zu gern sehen ob es hier zu einem wirklichen Regimewechsel  kommt und ob sich etwas aendert.

Thailand ist das beste Land um zu sterben (neuer TAT Slogan) was viele Expats hier vorgemacht haben.Ich habe aber nicht vor auf solch komplizierte  Art Suizid zu begehen.Auch wenn meine Thai Frau sich weiterhin weigert mich umzubringen obwohl wir schon ueber 20 Jahre zusammen sind so finde ich hier bestimmt willige Sterbehelfer. Und nirgendwo kann die Leiche so problemlos und umweltfreundlich entsorgt werden wie hier.

berndgrimm
Gast
19. Mai 2022 12:51 pm
Reply to  STIN

STIN bezeichnet TH als "failed state". Das ist er heute sicherlich, aber er war es frueher so bestimmt nicht.Auch nicht unter Thaksin. Und er braucht es in Zukunft auch nicht zu sein.Auch hier kann sich wieder etwas zum Positiven aendern. Natuerlich nicht mit soeiner Militaerdiktatur wie STIN sie bevorzugt weil er ja nicht darin lebt. Aber ich bin sicher dass es in TH Leute gibt die nicht nur immer in einer Militaerdiktatur und mit einem Rassenhass Balken vor dem Kopf leben wollen.

Die Xenophobie ist in der Tat schon schwieriger zu ueberwinden.Nur wenige Thai waren jemals in einem freien westlichen demokratischen Land und noch weniger haben die Vorteile eines solchen Systems erkannt.

Jeder Auslaender in TH ist derzeit positiv Xi wird seine Untertanen so schnell nicht rauslassen und die Russen (auch aus Sibirien) haben momentan nicht genug Geld um ins Ausland zu fliegen.Inder und Bangladeshi kommen auch nicht in grossen Mengen.Japaner und Suedkoreaner werden kommen wie frueher auch.So haben die westlichen Farang vorraussichtlich wieder einen groesseren Anteil bei den Touristen.

Bei den Expats steht die Ampel auf Flucht wie STIN rechtzeitig vorgemacht hat.Ich habe nie erhebliche Visa Erleichterungen gefordert sondern nur eine klare transparente und nicht-schikanoese Visapolitik gefordert. Ausserdem moechte ich eine positive Regelung fuer die Expats die schon laenger hier leben .Nicht nur von der thailaendischen Regierung sondern auch von der deutschen Regierung.  Denn die Kleinrentner und Hartz4 Empfaenger wuerden in D erhebliche Sozialleistungen kosten die man sich spart wenn sie in TH bleiben.

Ich habe nie alle Thai fuer doof oder bloed erklaert sondern nur die Funktionstrager die sich genauso verhalten.

Die anderen, besseren Thai haben leider keine Macht und kuschen vor diesen Bloedmaennern.

Ich habe hohen Respekt fuer jeden Menschen der in seinem Job (was immer dieser auch sein mag) Leistung bringt.Nach seiner Leistungsfaehigkeit.

Ich habe keinen Respekt vor Selbstueberheblichkeit oder Feudalstrukturen.

Siamfan
Gast
Siamfan
15. Mai 2022 12:05 pm

Eijnkaufstueten und Strohhalmedevil

STINs-Maerchen und Augenwischerei!!!!

Hier in der Stadt baut man wohl gerade das Japanische System ein!?!?!

Damit haelt man wenigstens das Dicke aus dem Meer!!!!

DAS waere das Minimum fuer alle Ressorts und Hotels, auch auf Phi Phi.

Siamfan
Gast
Siamfan
17. Mai 2022 6:01 pm
Reply to  STIN

Diesmal ging "Direktantworten" schon nach 3mal klicken!? Was kaputt?! 

Augenwischerei! 

Mit dem Papiertrinkhalm kann man nur das Halbe Glas trinken,  dann ist der Halm aufgeweicht!!!