Bangkok: Bestechungsskandal zwischen Thai Airways und dem britischen Düsentriebwerkshersteller Rolls Royce steht wieder im Rampenlicht

Ein Bestechungsskandal zwischen Thailands nationaler Fluggesellschaft und dem britischen Düsentriebwerkshersteller Rolls Royce steht wieder im Rampenlicht der Medien, nachdem die thailändische Anti-Graft Agentur zu dem Schluss kam, dass ihr Triebwerkskaufvertrag vor drei Jahrzehnten „rechtswidrig“ war.

Die National Anti-Corruption Commission (NACC) stellte fest, dass zwei Spitzenmanager von Thai Airways International (THAI) zu dieser Zeit gegen ein Gesetz von 1959 gegen Korruption in staatlichen Organisationen und Behörden verstoßen hatten, als die nationale Fluggesellschaft Rolls Royce Triebwerke in einem wertvollen Geschäft über 14 Milliarden Baht kaufte.

Die NACC beschloss am 18. Juli 2022, den ehemaligen Finanzminister Thanong Bidaya, der den Deal als THAI Vorstandsvorsitzender beaufsichtigte, und Kaweepan Ruengpaka, den damaligen Vizepräsidenten für Finanzen der Fluggesellschaft, anzuklagen.

Sie gehören zu elf ehemaligen hochrangigen Beamten der Fluggesellschaft, gegen die im Zusammenhang mit dem Bestechungsskandal ermittelt wird. Nur Thanong und Kaweepan müssen mit rechtlichen Schritten rechnen, während gegen die anderen Disziplinarmaßnahmen verhängt wurden oder ihre Anklage fallen gelassen wurde. Einer der Angeklagten ist bereits verstorben.

Die NACC stellte fest, dass Thanong und Kaweepan gegen die gesetzlichen Bestimmungen zur Korruption bei Beschaffungsprojekten und zur Pflichtverletzung verstoßen hatten. Die Verjährungsfrist für die behauptete Pflichtverletzung ist bereits abgelaufen.

Allein das Korruptionsdelikt wird jedoch mit einer Strafe von fünf bis 20 Jahren Gefängnis und / oder einer Geldstrafe von 2.000 bis 40.000 Baht geahndet.

Rolls Royce Geständnis

Im Januar 2017 gab Rolls Royce gegenüber den britischen Behörden zu, dass es zwischen 1991 und 2005 thailändische Regierungsbeamte im Rahmen von drei separaten Geschäften zum Kauf von Flugzeugtriebwerken für THAI Airways bestochen hatte.

In seinen Erklärungen gegenüber dem britischen Serious Fraud Office (SFO) gab Rolls Royce zu, Bestechungsgelder an Einzelpersonen gezahlt zu haben, um einen Deal mit der thailändischen Regierung über den Kauf von Rolls Royce Trent 800 Triebwerken für sechs Boeing 777-Flugzeuge und Trent 500 Triebwerke für sieben Flugzeuge des Typs Airbus A340 abzuschließen.

Die Bestechung umfasste laut den britischen Gerichtsdokumenten Zahlungen in Höhe von insgesamt 36,3 Millionen US-Dollar (etwa 1,25 Milliarden Baht) an „regionale Vermittler“. Ein Teil der Schmiergelder sei an „Agenten des Staates Thailand und Mitarbeiter von Thai Airways“ gezahlt worden.

Die Bestechungsgelder wurden gezahlt, um THAI den Kauf von drei Losen von Rolls Royce Turbofan Triebwerken zu sichern.

Der Deal für das erste Los sah zwischen 1991 und 1992 663 Millionen Baht vor, gefolgt von 336 Millionen Baht für das zweite Los von 1992 bis 1997 und 254 Millionen Baht für das dritte Los zwischen 2004 und 2005.

Allerdings wurde nur die letzte Zahlung berücksichtigt, da die 20-jährige Verjährungsfrist für die Bestechung bei den ersten beiden Geschäften bereits abgelaufen war.

Ermittlungen in Thailand

Das Geständnis von Rolls Royce gegenüber den britischen Behörden führte zu einer Untersuchung durch die thailändische nationale Fluggesellschaft.

„Der THAI-Präsident Charamporn Jotikasthira sagte, dass im Rolls Royce Bestechungsfall für den Verkauf und Kauf von Flugzeugtriebwerken an THAI zwischen 1991 und 2005 Fortschritte erzielt werden. Das Unternehmen sammelt derzeit Informationen aus verschiedenen Quellen, um die Angelegenheit gründlich zu untersuchen“, sagte die nationale Fluggesellschaft in einer Erklärung im Januar 2017.

Kurz nachdem Rolls Royce die Bestechung im Jahr 2017 gestanden hatte, befahl Premierminister Prayuth Chan o-cha allen mit der Korruption in Verbindung stehenden Behörden, einschließlich der NACC, des Office of the Auditor General und der Public Sector Anti-Corruption Commission, Ermittlungen gegen die Thai Airways wegen des Skandals einzuleiten.

Vorwurf der Insolvenz

Im August 2020 kam eine Untersuchung des Verkehrsministeriums zu dem Schluss, dass Korruption und Missmanagement durch Dutzende von THAI-Führungskräften zum Bankrott der Fluggesellschaft geführt haben.

Der damalige stellvertretende Verkehrsminister Thaworn Senneam machte den Rolls Royce Bestechungsskandal als eine Ursache für den Untergang der nationalen Fluggesellschaft verantwortlich.

Die THAI befindet sich seit der Beantragung des Schutzes im September 2020 in einer gerichtlich beaufsichtigten geschäftlichen Sanierung.

Experten sagen, dass sich die Fluggesellschaft finanziell nie von den enormen Ausgaben erholt hat, die sie für die Rolls Royce Triebwerke getätigt hat. Sie machen den Bestechungsskandal zum Ausgangspunkt für zwei Jahrzehnte schlechter Leistung und lähmender Verluste. / Bangkok Post

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berndgrimm
Gast
berndgrimm
26. Juli 2022 9:14 am

Was? In TH gab es mal Korruption?
Gluecklicherweise in dieser Militaerdiktatur ueberhaupt nicht.
Hier kauft man Triebwerke von Pratt&Whitney ,General Electric und CFM vollkommen Korruptionslos.
Und die dranhaengenden Flugzeuge von Boeing und Airbus sowieso.

berndgrimm
Gast
berndgrimm
26. Juli 2022 2:43 pm
Reply to  STIN

STIN kommt mit seinen alten Maerchen! Er will nur davon ablenken dass derzeit mehr Korrumpiert wird als jemals zuvor.
Natuerlich kann man hier noch Alles kaufen. Nur die Preise sind inzwischen so hoch das keiner mehr anbeisst ausser Kriminellen und Perversen.Die Tatsache das die meisten Farang die hier leben nicht die Kriterien fuer ihr Visum erfuellen sehe ich ueberhaupt nicht positiv sondern doppelt negativ.
Erstens ist etwas total faul im Lande wenn ein Rentner aus dem Ausland das mindestens Vierfache an Einkommen nachweisen muss was ein Durchschnitts Thai Arbeitnehmer heute verdient.
Und Zweitens werde ich der ich die Kriterien alle erfuelle besonders schlecht behandelt weil ich keine Korruptionsgelder bezahle.
STIN kennt die heutigen Preise in TH ueberhaupt nicht und hantiert deshalb mit seinen Zahlen aus den 90ern herum.

berndgrimm
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berndgrimm
27. Juli 2022 9:27 am
Reply to  STIN

Wer von uns beiden BS schreibt kann jeder beurteilen der selbst in TH lebt und hier selber mit den Behoerden umgeht.
Natuerlich werden STINs Kunden hofiert. Er hat selber geschrieben dass er hauptsaechlich fuer Leute arbeitet welche die Mindesteinkommen eben nicht erfuellen und bestechen muessen. Und wenn sich mal jemand welcher die Kriterien erfuellen wuerde von STIN vertreten laesst so zahlt er die Bestechungsgelder ueber STIN.Same Same.
Natuerlich koennte ich mich auch vertreten lassen aber warum? Dann waere ich von 2 Deppen abhaengig.
Dann befasse ich mich doch lieber intensiv mit dem Depp an dem ich nicht vorbeikomme.Dass ich jetzt schon die zweite Generation „Freundinnen“ bei unserer Immi habe ohne einen Satang Bestechungsgeld zu zahlen, liegt hauptsaechlich an meiner Frau.Nein,die begleitet mich normalerweise nicht in die Immi , waere eher Kontraproduktiv, sondern die malt alle Formulare in Thai aus. Keiner hat so schoene und stimmende Formulare wie ich.Ausserdem kommt natuerlich das persoenliche Verhalten dazu.Meine Thai Frau hat mich eben gut dressiert und so tun als ob kann ich auch.

berndgrimm
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berndgrimm
28. Juli 2022 8:43 am
Reply to  STIN

Thai koennen zwar meist nicht rechnen aber teilen koennen sie schon. Alle die an der Front Teegeld kassieren muessen an ihre Vorgesetzten abgeben.Die draengen auch oft mehr einzunehmen.Mitkassieren ist das Thai Motto.
Natuerlich leben die Visa Offices nicht von ihren Thai Kenntnissen sondern von der Bestechung der Immi. Natuerlich nicht die vorne am Tresen sondern die Chefs die Nichtstuend rumsitzen wenn sie ueberhaupt zugegen sind.
Ich habe schon oft geschrieben dass die 800k/400k Bankguthaben Regel foermlich nach Betrug schreit und auch fast auschliesslich dazu benutzt wird.
Warum senkt man das Mindesteinkommen nicht auf 30.000THB die auch aus Guthaben stammen koennen aber abgehoben und ausgegeben werden muessen?
Darum geht es am Ende doch. Was in TH ausgegeben wird!
Noch einen Nachsatz zu den von STIN immer propagierten Thai Sprachkenntnissen:
Ja , wenn man die „Kultur“ des Gastlandes verstehen will gehoeren auch Sprachkenntnisse der Landessprache dazu.
Am einfachsten lernt man sie wie ich damals in Phayao wo kaum jemand Englisch verstand oder sprach.
Aber (und das weiss auch STIN der Thai im Gegensatz zu mir auch lesen kann) , es ist praktisch unmoeglich logische,rationale Zusammenhaenge in Thai verstaendlich zu machen.
Dies gilt uebrigens auch fuer die Englischkenntnisse der Thai.
Sie sprechen zwar die Worte aber sie verstehen den Sinn der Worte nicht weil sie in einer ganz anderen Denkwelt leben.
Deshalb setze ich so auf Auslandsthai als Fuehrungskraefte.