Bangkok: Thailand hat keine Lehren aus dem Brand im Santika gezogen

Der Brand in dem Pub Mountain B, bei dem 16 Menschen getötet und Dutzende verletzt wurden, zeigt, dass Thailand keine Lehren aus seiner Geschichte tödlicher Infernos gezogen hat.

Obwohl Sicherheitsvorschriften und Bauaufsichtsgesetze gelten, gehen Betreiber und Behörden der Einhaltung noch gelassen entgegen. Das Ergebnis ist, dass sich weiterhin regelmäßig vermeidbare Katastrophen ereignen, bei denen die Opfer kämpfen und in den Flammen sterben.

Was ist am Berg B passiert?

In den frühen Morgenstunden des 5. August feierten mehr als 100 Menschen im Mountain B – einem neuen Pub im Sattahip Viertel von Chon Buri – als eine Band live auf der Bühne spielte.

Aber ihre lustige Nacht verwandelte sich gegen 1 Uhr morgens plötzlich in einen Albtraum. Nachtschwärmer bemerkten einen Funken, der von der Decke zu kommen schien. Flammen folgten schnell, wüteten durch das Innere und verschlangen das gesamte Gebäude innerhalb von wenigen Sekunden.

„Ich bin sofort um mein Leben gerannt, habe es aber nur knapp geschafft“, erzählte ein Überlebender, der Verbrennungen am Rücken erlitt.

Rettungskräfte fanden vor Ort 13 verkohlte Leichen. Weitere Opfer erlagen Tage später im Krankenhaus. Mehr als 40 weitere Personen erlitten durch das Feuer schwere Verbrennungen und Verletzungen. Fast die Hälfte der betroffenen Personen blieb in einem kritischen Zustand.

Feuer breitete sich zu schnell aus

Bussakorn Saensuk, ein Brandschutzexperte des Engineering Institute of Thailand, sagte, dass sich das Feuer am Mountain B aufgrund von brennbarem Dekor wie Glasfaser, Kunststoff und Schaum schnell ausgebreitet habe.

„Tatsächlich sollten Unterhaltungsstätten, die eine große Anzahl von Menschen bedienen, flammhemmende Materialien oder Beschichtungen verwenden. Die Kosten mögen höher sein, aber es lohnt sich, weil es mehr Sicherheit bietet“, erklärte sie. „Zumindest gibt es den Opfern mehr Zeit zur Evakuierung.“

Bussakorn wies darauf hin, dass die Sicherheitsregeln für Unterhaltungsstätten verschärft wurden, nachdem ein Brand im gehobenen Bangkoker Nachtlokal Santika während einer Neujahrs-Countdown Party für 2009 mehr als 60 Menschen getötet hatte. Infolgedessen legen die aktuellen Regeln sogar fest, wie viele Ausgänge, die Größe und die Kundenzahl jeder Veranstaltungsort haben muss.

Santika-Lektion?

Das mittelgroße Santika, das sich am Rande des Ausgehviertels von Thonglor befand, hatte eine maximale Kapazität von rund 500 Kunden. Aber ungefähr 1.200 Menschen waren in dieser zweistöckigen Kneipe zusammengepfercht, als das tödliche Feuer ausbrach.

Kunden hingen in diesem scheinbar erstklassigen Pub herum, ohne zu wissen, dass der Ort kein angemessenes Sicherheitssystem hatte. Notausgänge und Fluchtwege waren nicht ausgeschildert. Und es hatte keinen Feueralarm, geschweige denn automatische Sprinkler, um die Flammen zu löschen. Wären vorher geeignete Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden, hätten viele Leben gerettet werden können.

Wie bei Mountain B wurde auch hier festgestellt, dass Santika ohne Lizenz und an einem Ort operierte, an dem Nachtclubs verboten waren.

Mehr als ein Jahrzehnt später kämpfen viele Überlebende des Santika Infernos immer noch mit Schmerzen und können nicht in ein normales Leben zurückkehren.


Der ausgebrannte Nachtclub Santika in Bangkok am 2. Januar 2009. (Foto von PAIROJ / AFP)

Papiertiger

Das Santika Feuer veranlasste die Behörden, lange und intensiv nach Wegen zu suchen, um die Sicherheit in Unterhaltungsstätten zu erhöhen. Inzwischen sind mehrere Verordnungen erlassen worden, die klare Sicherheitsstandards setzen. Feuerfluchtwege müssen vorbereitet und angezeigt werden, wobei Anweisungen auf dem Boden aufgedruckt sind. Auch Brandschutzübungen müssen regelmäßig durchgeführt werden.

Eine ministerielle Verordnung legt außerdem fest, dass Nachtclubs mit 51 bis 200 Gästen mindestens zwei Ein- / Ausgangstüren haben müssen. Im Fall von Mountain B gab es genügend Türen – aber die meisten waren den Berichten zufolge von außen verschlossen.

„Diese Verordnung schreibt auch vor, dass Wände oder Trennwände des Veranstaltungsortes Feuer mindestens zwei Stunden lang standhalten müssen“, sagte Assoc Prof. Anek Siripanichgorn, der den Ausschuss des Thailand Council of Engineers für Gebäude Katastrophenmanagement und das Institut für leitende Wissenschaftliche und technologische Forschung und Dienstleistungen an der King Mongkut’s University of Technology Thonburi.

Prof. Anek sagte, dass die aktuellen Brandschutzgesetze und -vorschriften zwar angemessen seien, ihre Durchsetzung jedoch nicht.

„In der Tat müssen wir die zuständigen Behörden fragen, wie sie eine solche Tragödie zulassen konnten“, sagte er über das Feuer in Mountain B.

Er wies darauf hin, dass, da Unternehmer Genehmigungen und Lizenzen für den Bau von Veranstaltungsorten und die Eröffnung ihrer Geschäfte einholen müssen, die Behörden in der Lage sein sollten, jede Nichteinhaltung von Gesetzen zu erkennen.

Mountain B war von einem Restaurant in eine Kneipe ohne Lizenz umgewandelt worden. Die Untersuchung des Feuers hat zur Versetzung mehrerer hochrangiger Beamter geführt. Unter ihnen sind der Bezirksvorsteher von Sattahip und fünf hochrangige örtliche Polizisten. / PBS

 

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berndgrimm
Gast
15. August 2022 10:29 am

Nicht „Thailand“ sondern die thailaendischen Behoerden und Machthaber haben seit Santika nix gelernt.
Diese Vergnuegungstempel sind groesser als eine durchschnittliche lokale Mall und man sieht ihnen von aussen schon an dass sie eben keine Restaurants sind.
Wer mitkassiert prueft besser garnicht.Auf der Flucht vor der Verantwortung ist kein Weg zu weit.

Last edited 1 Jahr zuvor by berndgrimm
berndgrimm
Gast
16. August 2022 8:21 am
Reply to  STIN

Die „illegalen“ Schuppen sind so gross das sie selbst die Blindschleichen nicht uebersehen koennen.Ausserdem wenn jeder Taxifahrer weiss was darin vorgeht , wieso dann STINs hochwertige Thai Polizei oder die zustaendigen Behoerden nicht?
An „legalen“ kann man nix verdienen, an „illegalen“ schon.
Das weiss natuerlich auch STIN, schliesslich hat er lange genug in TH gelebt. Er stellt sich nur Dumm, schliesslich wollte er ja mal Thai werden.

berndgrimm
Gast
17. August 2022 9:25 am
Reply to  STIN

Die uebliche STIN Propaganda: Ist in D auch so!
Nein, ist es nicht.Was in D die Ausnahme ist und wo auch ermittelt und angeklagt und verurteilt wird, geschieht in TH garnix ausser viel Show und Luegenmaerchen.
Doch, es passiert schon etwas hintenrum: Die Bestechungsgeldverteilung wird geaendert.

berndgrimm
Gast
18. August 2022 8:27 am
Reply to  STIN

Boris Becker sitzt nicht nur in GB ein sondern vorher auch in D.
Selbst Ulli Hoeness der Bayern Wurst Koenig musste seine Zweidrittel absitzen.
In TH waeren beide weder angeklagt noch verurteilt worden wenn sie nicht gegen die Herrschenden hier waeren.
STIN geht immer noch mit den Teegeldern aus den 90ern hausieren. TH ist viel teurer geworden.Aber nur in der Realitaet!

berndgrimm
Gast
19. August 2022 8:02 am
Reply to  STIN

Ich glaube nicht das Boris Becker in D eine VIP Vorzugsbehandlung bekam, eher im Gegenteil.
Ulli Hoeness ist ein Sonderfall weil Bayern Muenchen unbedingt einen Betrueger als Praesidenten brauchte um mit Real Madrid und Juventus Turin mithalten zu koennen.
STINs Behauptungen ueber TH sind aus der Luft gegriffene Propaganda. Die beste Freundin meiner Frau arebeitete viele Jahre im Finanzamt und weiss ziemlich genau wie in TH mit Steuerbetruegern umgegangen wird.

berndgrimm
Gast
20. August 2022 8:13 am
Reply to  STIN

Wenn STIN den BP Artikel gelesen und verstanden haette, wuesste er selber welchen Quatsch er hier schreibt.
Es handelte sich um einen der keinen Zoll bezahlt hat und 2019 schon deshalb festgenommen wurde.Wahrscheinlich musste das Schmiergeld neu verteilt werden deshalb auch diese filmreife Festnahme durch die Bahnpolizei.
STIN tischt uns immer wieder das Maerchen vom rechtschaffenen TH auf.Je oefter, je weniger stimmt es.

Last edited 1 Jahr zuvor by berndgrimm
berndgrimm
Gast
21. August 2022 8:21 am
Reply to  STIN

Auch durch staendige Wiederholungen werden Verleumdungen gegen mich nicht wahrer.
Doch ,doch, es spielt schon eine Rolle warum hier bestimmte Taten unterschiedlich bzw garnicht bestraft werden.
Der Wilderer von Italthai ist ein Eigenbroetler der nicht genug an die richtigen Leute abgedrueckt hat und dem die halbe Provinz Loei gehoert.
Chuwit ist ein Nestbeschmutzer der besonderen Art.Prostitution ist in TH verboten und wird hart bestraft (wenn es bestraft wird).
Da geht der Puff Koenig von BKK hin und spricht offen darueber oder laesst gar seine Nutten offen reden.Der Fall Victoria Secret/ Somyot hat gezeigt wie peinlich die Verhaeltnisse im Gewerbe unter der Decke gehalten werden.
Sowohl Polizei als auch Militaer sind daran beteiligt.
Ich habe keinen Grund soetwas positiv zu sehen.