Samut Sakhon: Zwei Jus­tizvol­lzugs­beamte wur­den gestern tot in ihrer Woh­nung im Prov­inzge­fäng­nis aufge­fun­den

Zwei Jus­tizvol­lzugs­beamte — ein Ehep­aar — wur­den gestern tot in ihrer Woh­nung im Prov­inzge­fäng­nis von Samut Sakhon in Zen­tralthai­land aufge­fun­den. Die Polizei ver­mutet, dass der Ehe­mann seine Frau erschossen hat, bevor er Selb­st­mord beg­ing. Um 17.00 Uhr wur­den die Beamten der Polizeis­ta­tion Mueang Samut Sakhon über eine Schießerei in der Woh­nung eines Beamten im Gefäng­nis in Moo 2, Unter­bezirk Ban ya Phraek, Bezirk Mueang, informiert. In dem zweistöck­i­gen Haus fan­den die Beamten die Leichen des 43-jähri­gen Chalermpol [Nach­name unter­schla­gen] und sein­er 44-jähri­gen Ehe­frau War­in­tara [Nach­name unter­schla­gen], die bei­de in den Kopf geschossen wor­den waren.

In der Nähe der Leichen fand die Polizei eine 9‑mm-Glock 19 und zwei Patro­nen­hülsen. Der Leit­er des Polizeire­viers Mueang Samut Sakhon, Pol. Col. Pichet­phong Jangkaikom, berichtete, dass die Ver­stor­be­nen Mann und Frau waren und als Jus­tizvol­lzugs­beamte im Gefäng­nis arbeit­eten. Das Paar war seit vier bis fünf Jahren zusam­men, so der Polizeipräsi­dent. Er glaubt, dass die Schießerei eine Folge von ​“famil­iären Prob­le­men” ist. Die Leichen von Chalermpol und War­in­tara wur­den zur Autop­sie in das Foren­sis­che Insti­tut gebracht, bevor sie den Fam­i­lien der Ver­stor­be­nen zur Durch­führung religiös­er Zer­e­monien übergeben wurden.

Die Polizei erlaubte Reportern nicht, sich dem Tatort zu näh­ern. Der Kom­man­dant des Prov­inzge­fäng­niss­es von Samut Sakhon, Cham­nan Lek­sakul, sagte, das Gefäng­nis unter­suche derzeit die Fak­ten der Schießerei und werde eine öffentliche Erk­lärung abgeben, sobald die Unter­suchung abgeschlossen sei. Vor über 10 Jahren, im März 2013, protestierten rund 30 Häftlinge im Gefäng­nis von Samut Sakhon, nach­dem ein Insasse an Herzver­sagen gestor­ben war. Die Gefan­genen behaupteten, dass der Tod des Häftlings auf die man­gel­nde medi­zinis­che Ver­sorgung der Insassen zurück­zuführen sei. Etwa 400 Polizeibeamte wur­den einge­set­zt, um Gewalt im Gefäng­nis zu verhindern.

Laut ein­er Studie der Kasetkart-Uni­ver­sität aus dem Jahr 2020 sind im Prov­inzge­fäng­nis von Samut Sakhon 1 025 Gefan­gene unterge­bracht. Der kür­zlich veröf­fentlichte Thai­land Annu­al Prison Report 2023, der von der Inter­na­tionalen Föder­a­tion für Men­schen­rechte (FIDH) erstellt wurde, gab einen düsteren Ein­blick in die Haftbe­din­gun­gen im heuti­gen Thai­land. Dem Bericht zufolge hat Thai­land ​“nur geringe Fortschritte bei der Umset­zung der aus der Pan­demie gezo­ge­nen Lehren gemacht, um die Haftbe­din­gun­gen zu verbessern und das Woh­lerge­hen der Gefan­genen im Jahr 2022 zu gewährleisten.”

Der Gen­er­alsekretär der FIDH, Adil­ur Rah­man Khan, sagte: ​“Ehe­ma­lige Häftlinge beschrieben die unmen­schliche und erniedri­gende Behand­lung, der kein Häftling aus­ge­set­zt sein sollte. Zwar haben die Behör­den einige pos­i­tive Schritte unter­nom­men, um gegen einige ekla­tante Missstände vorzuge­hen, doch bleibt das Gesamt­bild der Haftbe­din­gun­gen düster. Die thailändis­che Regierung muss ihre Anstren­gun­gen ver­stärken, um die Haftbe­din­gun­gen mit inter­na­tionalen Stan­dards und den Men­schen­rechtsverpflich­tun­gen des Lan­des in Ein­klang zu bringen.” / The Thaiger

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seeker
Gast
seeker
4. April 2023 10:17 am

Und ist die Einschätzung noch so negfativ, in TH wird es trotzdem positiv dargestellt, wenn z.B. The Thaiger meint:
„Zwar haben die Behör­den einige pos­i­tive Schritte unter­nom­men, um gegen einige ekla­tante Missstände vorzuge­hen, doch bleibt das Gesamt­bild der Haftbe­din­gun­gen düster.“
Die einzigen angeblich positiven Schritte, welche ich im Report gefunden habe sind folgende:
– Zu den wenigen positiven Entwicklungen im Jahr 2022 gehörte, dass sich die Behörden verpflichteten, Maßnahmen zur Beseitigung missbräuchlicher Arbeitspraktiken in Gefängnissen im ganzen Land zu ergreifen.
Wurde das umgesetzt?
– Eine weitere positive Entwicklung war der Rückgang der Gesamtzahl der Gefängnisinsassen um 6%, die Gefängnisse wurden jedoch weiterhin von Überbelegung geplagt, wobei 106 der 143 thailändischen Einrichtungen über ihre offizielle Kapazität hinaus betrieben wurden.
Tatsächlich enthält der Bericht folgende Aussagen:
Zu den Gebieten, in denen die Gefangenen mit anhaltenden Herausforderungen konfrontiert waren, gehörten:
-überfüllte und unzureichende Unterbringungsbedingungen;
– grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung und Strafe;
– unhygienische Bedingungen; extrem schlechte Qualität von Lebensmitteln und Trinkwasser; unzureichender Zugang zur Gesundheitsversorgung;
– ausbeuterische Arbeit;
– begrenzte Kontakte mit der Außenwelt;
– Mangel an Freizeit- und Rehabilitationsaktivitäten; und
– ineffektive Beschwerdeverfahren.

Darüber hinaus wurde der Zugang unabhängiger Menschenrechtsorganisationen zu den Gefängnissen zur Überwachung der Haftbedingungen weiterhin unangemessen eingeschränkt.

https://www.fidh.org/en/region/asia/thailand/thailand-annual-report-paints-bleak-picture-of-prison-conditions

Ist halt wie mit allem in TH – auch wenn mit der Realität nur wenig übereinstimmt – klappern gehört zum Geschäft dieser Junta.