Bangkok: Unternehmen befürchten wegen 450 Baht Mindestlohn negative Auswirkungen

Während das Manifest der von Move Forward geführten Koalition darauf abzielt, Einkommensungleichheit zu bekämpfen und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, gibt es Bedenken hinsichtlich ihres Plans, den Mindesttageslohn auf 450 Baht zu erhöhen.

Die Unternehmen befürchten, dass diese Lohnerhöhung negative Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit und ihre Rentabilität haben könnte.

Konstruktion

Die Bauindustrie, die stark auf Arbeitskräfte angewiesen ist, wird erhebliche Auswirkungen haben, da ein höherer Anteil der Arbeitskosten ihre Nettogewinnmargen verringern wird. Schon geringfügige Veränderungen im Lohngefüge können erhebliche Auswirkungen auf den Gewinn dieser Branche haben.

Industriegebiete

Die Auswirkungen auf den Verkauf von Gewerbegrundstücken dürften begrenzt sein. Zwischen 2010 und 2012, als der Mindesttageslohn von 215 Baht auf 300 Baht angepasst wurde (Anstieg um 40 %), wurde das Verkaufsvolumen von Industriegebietsgrundstücken nicht beeinträchtigt, da auch die Körperschaftssteuer gesenkt wurde.

Darüber hinaus verfügt Thailand in der Region in Bezug auf Infrastruktur und Landbesitzrechte über einen klaren Vorteil, der weiterhin Investitionen anziehen und die Auswirkungen der Lohnerhöhung ausgleichen wird.

Eigentumsverwaltung

Eine Erhöhung des Mindestlohns auf 450 Baht pro Tag wird sich negativ auf die Entwicklungskosten von Wohnprojekten auswirken. Wenn andere Kosten gleich bleiben, müssen Immobilienentwickler ihren Verkaufspreis möglicherweise um 5 – 10 % anpassen, um realisierbare Gewinnspannen aufrechtzuerhalten.

Tourismus und Flughäfen

Hotels können aufgrund der Arbeitskosten, die etwa 25 – 30 % ihrer Betriebskosten ausmachen, Auswirkungen auf den Nettogewinn haben. Allerdings können Hotels diesem Problem möglicherweise begegnen, indem sie ihre Servicegebühren erhöhen.

Flughäfen hingegen dürften nur sehr geringe Auswirkungen haben, da die Gehälter der Mitarbeiter zwar 32 % der Betriebskosten ausmachen, sich aber nicht am Mindestlohnsatz orientieren.

Energie und Petrochemie

Die Energiebranche ist nicht stark von Arbeitskräften abhängig und die Kosten für die Mitarbeiter fallen hauptsächlich in Form von Gehältern und Prämien an. Daher wird eine Erhöhung des Mindestlohns keine direkten Auswirkungen auf die Kostenstruktur oder die Leistung der Unternehmen in diesem Sektor haben.

Einzelhandel

Der Tageslohnsatz von 450 Baht wird moderate Auswirkungen auf den Einzelhandel haben, obwohl der Anteil der Arbeitnehmer, die den Mindestlohn erhalten, im Vergleich zur Gesamtbelegschaft relativ gering ist. Langfristig wird die Branche jedoch von der Erhöhung des Mindestlohns profitieren, da die Kaufkraft der Verbraucher steigt.

Restaurantbetrieb

Da die Mitarbeiter etwa 50 % der Betriebskosten ausmachen, wird die Rentabilität von Restaurants stark beeinträchtigt, wenn der Mindestlohn steigt. Eine Lohnerhöhung um 30 % könnte den Gewinn um etwa 12 % senken.

Telekommunikation

Die Erhöhung des Mindestlohns wird kaum Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit von Unternehmen in der Telekommunikationsbranche haben. Dies liegt daran, dass diese Arbeitnehmer bereits eine höhere Vergütung erhalten. Darüber hinaus nutzt die Branche für viele Aufgaben künstliche Intelligenz und Automatisierung.

Insgesamt wären die Auswirkungen einer Erhöhung des Mindesttageslohns auf 450 Baht begrenzt. Einige Sektoren wie das Baugewerbe, die Immobilienentwicklung und die Gastronomie stehen jedoch möglicherweise vor großen Herausforderungen bei der Aufrechterhaltung der Rentabilität. / Bangkok Post

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seeker
Gast
seeker
25. Mai 2023 9:18 am

Auch hier wieder die üblichen Vermutungen und Unterstellungen.

Als die MFP verkündete, sie wolle den Mindestlohn auf 450 Baht erhöhen, erfolgte von allen Seiten ein Aufschrei und das, obwohl Pita gleichzeitig erklärte, man wolle untersuchen, welche Auswirkungen die Erhöhung des Mindestlohnes im Jahre 2013 tatsächlich hatte – sowohl negativ als auch positiv.

Und noch etwas fällt mir auf.

Als vor über einem Jahr verkündet wurde,
„THAILAND WILL DEN TÄGLICHEN MINDESTLOHN AUF 492 BAHT ERHÖHEN“
blieben der sonst übliche Aufschrei aus.

Wahrscheinlich weil man wußte, dass diese Junta sowieso nichts realisiert, da auch alle anderen geplanten Maßnahmen des Prayut-Regimes im Sande verlaufen sind.
Und tatsächlich wurde der Mindestlohn nur um lächerliche 5 % angehoben.

https://www.wochenblitz.com/news/thailand-will-den-taeglichen-mindestlohn-auf-492-baht-erhoehen

berndgrimm
Gast
berndgrimm
25. Mai 2023 3:32 pm
Reply to  seeker

Sehr richtig !
Zunaechst mal: eine Erhoehung des Mindestlohns von 2013 auf 2023 um 150 THB pro Tag ist viel weniger als der Inflationsaustausgleich.
Der neue Mindestlohn waere umgerechnet 1,22 Euro pro Stunde.
Nun zu den Profiteuren:
Bauindustrie: Trotz hoher Praemien fuer die Bautrupps bei termingerechter Fertigstellung ist der NetProfit der Developer weit hoeher als die Lohnkosten!
Tourismus: Richtig , der Nettogewinn der Hotelbetreiber wuerde sinken. Sowas nennt man Umverteilung und zwar nicht wie sonst ueblich von unten nach oben.So ist eben der Kommunismus der Move Forward.
Frage: Wer will bei 10-20% Auslastung noch neue Hotels/Resorts bauen?
Nein , ich habe es schon mehrmals geschrieben:
Der Mindestlohn in TH ist nun wirklich kein Grund dass man nicht konkurrenzfaehig ist.
Die wahren Gruende sind Mismanagement und fehlende Ausbildung im Betrieb.
Na ja und natuerlich vollkommen unrealistische Gewinnerwartungen.

Last edited 4 Monate zuvor by berndgrimm