Bangkok: Kleinrentner-Expats fühlen sich zunehmend vernachlässigt – es droht Besteuerung der Renten

Die neue Regierung unter Pre­mier­min­is­ter Sret­tha Thav­isin, die von der Pheu Thai-Partei ange­führt wird, hat bere­its mas­sive Investi­tio­nen in Thai­lands Kurzzeitvis­apro­gramme gese­hen. Die Massen­markt-touris­ten aus Chi­na kön­nen nun 30 Tage lang visum­frei ein­reisen, zumin­d­est bis Feb­ru­ar 2024, und scheinen keine Prob­leme zu haben, bei Bedarf einen weit­eren Monat bei der Ein­wan­derungs­be­hörde zu erhal­ten.

Das Sport- und Touris­mus­min­is­teri­um plant, im näch­sten Haushalt­s­jahr 600 Mil­lio­nen Baht für Mar­ket­ingkam­pag­nen im Aus­land zur Förderung des Touris­mus auszugeben. Es wird spekuliert, dass einige Besuch­er, darunter Europäer und Russen, möglicher­weise bald einen visum­freien Aufen­thalt von 90 Tagen bei der Ein­reise erhal­ten werden.

Aber etwa 250.000 Expats, haupt­säch­lich Män­ner, die auf ein­jährige Aufen­thaltsver­längerun­gen basierend auf Rente oder Ehe angewiesen sind, fühlen sich zunehmend ver­nach­läs­sigt. Graeme Clifton, ein Amerikan­er, der vor 10 Jahren nach Thai­land in den Ruh­e­s­tand ging, sagte: ​“Wir hören nur schlechte Neuigkeit­en für uns, wie mehr Visa-Bürokratie und Dro­hun­gen ein­er zusät­zlichen Besteuerung.”

Er fügte hinzu, dass die Ver­längerung sein­er jährlichen Aufen­thalts­genehmi­gung bei der Ein­wan­derungs­be­hörde auf­grund zusät­zlich­er Doku­men­ta­tion ein echter Ärg­er werde, teil­weise auch wegen uner­warteter Anforderun­gen. Briefe an die Bangkok Post und Bedenken in Expat-Clubs im ganzen Land äußern ähn­liche Bedenken.

Obwohl die Ein­wan­derungs­be­hör­den Ermessensspiel­raum bei den Details haben, beste­ht die Sorge, dass die Bescheini­gun­gen ein­er thailändis­chen Bank, um den Barguthaben­stand oder die monatlichen Über­weisungs­be­träge des Antrag­stellers nachzuweisen, kom­plex­er gewor­den sind. Es wird auch immer mehr Wert darauf gelegt, eine thailändis­che Adresse nachzuweisen, nicht nur durch die 90-tägige Mel­dung, son­dern auch durch Aktu­al­isierun­gen des TM30-Reg­istrierungs­for­mu­la­rs nach Ver­lassen des Lan­des für sog­ar einen Tag oder zwei.

Viele Beobachter sagen, dass das Adress­reg­istrierungssys­tem für Expats in Kam­bod­scha bevorzu­genswert­er ist, da es nur ein­mal erforder­lich ist, eine App herun­terzu­laden. Die angegebene Adresse bleibt dann gültig, bis der Expat sie ändert — obwohl die Strafen für Aktu­al­isierun­gen oder Ver­säum­nisse schw­er­wiegend sein können.

Ein weit­eres Ärg­er­nis ist derzeit die Neuausle­gung der Steuer­poli­tik der thailändis­chen Steuer­be­hörde, wonach Einkom­men von Thais oder Aus­län­dern, egal aus welch­er Quelle, ab Anfang 2024 in Thai­land steuerpflichtig wird. Die Angele­gen­heit­en sind kom­plex — ein Traum für Steuer­ber­ater, sagen einige -, aber die Sorge der meis­ten Rent­ner beste­ht darin, dass sie von Renteneinkom­men aus dem Heimat­land leben, das dort bere­its besteuert wurde, mit oder ohne formellen Dop­pelbesteuerungsabkom­men.

Obwohl zweifel­los Ein­nah­men aus dem Aus­land und Übersee von Unternehmen, Gewin­nen oder Währungs­ma­n­ip­u­la­tio­nen im Mit­telpunkt des Inter­ess­es der Steuer­be­hörde ste­hen, bleiben die Auswirkun­gen für den typ­is­chen Rent­ner oder Aus­län­der, der mit einem Thai ver­heiratet ist, vor­erst ein Rät­sel.

Eine mögliche Entwick­lung kön­nte sein, dass die Ver­längerung eines jährlichen Visums inner­halb eines Jahres oder zwei Jahren eine TIN (Steueri­den­ti­fika­tion­snum­mer) erfordert, die bei Beantra­gung vom Steuer­amt aus­gestellt wird. Der Besitz ein­er TIN bedeutet nicht automa­tisch eine Steuerpflicht oder ‑zahlung. Aber es wäre ein weit­er­er Ärger.

Bere­its viele wohlhaben­dere Expats, die nicht in formeller Beschäf­ti­gung ste­hen oder behaupten, erwach­sene Schüler der thailändis­chen Sprache zu sein, haben auf weniger aufwändi­ge, aber teurere alter­na­tive Visa umgestellt. Ein Elite-Mul­ti­ple-Entry-Visum für fünf Jahre kostet jet­zt 900.000 Baht.

Obwohl es bei weit­em nicht von Bürokratie befre­it ist, hat die Elite den Vorteil, dass sie keine Zer­ti­fizierung für medi­zinis­che Ver­sicherung oder fort­laufende Über­prü­fun­gen des Kon­to­stands erfordert. Es gibt auch das langfristige Aufen­thaltsvi­sum von zehn Jahren, das sich als ​“steuer­frei” beze­ich­net, aber von ein­er gewichti­gen Bürokratie kon­trol­liert wird, die vom Board of Invest­ment ges­teuert wird.

Die ein­jähri­gen Visas für Expats, meis­tens Rent­ner mit beschei­de­nen Einkom­men, scheinen also zwis­chen dem Bestreben der thailändis­chen Regierung, die Ein­nah­men durch Lockerung der Regeln für kurzfristige Touris­ten zu steigern, und ihrer Vor­liebe für Expats, die reich genug sind, um in Optio­nen für einen län­geren Aufen­thalt zu investieren, festzusitzen.

Es wird wahrschein­lich einige Monate dauern, bis alle Imp­lika­tio­nen von ver­schiede­nen Regierungsquellen gek­lärt sind. Selb­st dann wird die heik­le Frage, ob Visa-Agen­ten bei der wach­senden Anzahl erforder­lich­er Doku­men­ta­tio­nen helfen kön­nen oder nicht, beste­hen bleiben. Den­noch sollte man den Ori­ent niemals überstürzen. / Pattaya Mail

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berndgrimm
Gast
berndgrimm
16. Oktober 2023 10:47 am
Reply to  STIN

Die „sicheren Zeiten “ fuer Expats in TH sind schon lange vorbei.
Deshalb ist STIN ja auch schon vor 5 Jahren aus seinem Paradies geflohen.
Oder auch vertrieben worden.
Alle Grosskopfeten in TH wollen nur reiche Auslaender in TH haben, nicht nur Thaksin.
An Schikanen hat es auch gerade waehrend der Militaerdiktatur nicht gemangelt.
Viele Schikanen wurden auch nur angekuendigt aber nie eingefuehrt.
Es gibt dabei ja auch nicht nur ein thailaendisches Interesse.
Da gibt es ja auch noch die Immi Beamten welche hauptsaechlich von ihren Bestechungsgeldern leben. Die werden sich diese Einnahmequelle doch nicht nehmen lassen.
Was soll denn hier ueberhaupt besteuert werden ?
Nicht das Einkommen welches man nachweisen muss sondern nur die Transfer Summen nach TH.
Das ist bei mir z.B. viel weniger und man kann es steuern.
Wuerde ich selber eine solche Steuer bezahlen ?
Nein , weil ich dafuer keinen realen Gegenwert bekomme.
Wuerde ich deshalb TH verlassen ?
Anfaenglich ja , solange ich noch reisefaehig bin um ein paarmal im Jahr fuer die 30/45 Tage visafrei hierhin zu kommen.Spaeter bleibe ich hier bis zu meinem Tode.Notfalls auch illegal.
Ich wuerde Kambodscha (Sihanoukville) zumindest ernsthaft pruefen da so nahe der Grenze.Vietnam waere etwas endgueltiger.
Man wird mit Sicherheit irgendetwas versuchen um uns noch mehr auszupressen. Aber ich bezweifle stark dass es so realisiert wird.

berndgrimm
Gast
berndgrimm
17. Oktober 2023 6:04 am
Reply to  STIN

Na ja , der Smog im Norden war sicherlich nicht der Hauptgrund fuer STIN TH zu verlassen.
Er haette nur fuer die Smog Zeit nach Chumphon z.B. gehen muessen,kein Grund TH zu verlassen.
Die Militaerdiktatur von 2014 bis Heute hat eine Machtfuelle gehabt wie keine andere Regierung der Neuzeit.
In seinen Freitagsmonologen hatte Prayuth ja auch die Probleme benannt und Loesungsmoeglichkeiten aufgezeigt.
Nichts von dem was er angekuendigt und versprochen hat wurde umgesetzt.
So tun als ob.
In der Regime Propaganda die hier auch ausfuehrlich von STIN kolportiert wurde hat ma jahrelang die Ankuendigungen als Ergebnisse verkauft.
Die jetzige „Regierung“ ist eine Fortsetzung der Militaerdiktatur weil sie nur durch den Einfluss der Militaerjunta die immer noch als ungewaehlter Senat TH Weg bestimmt zustande gekommen ist.
Man hat nur Thaksin inkludiert der fuer das Privileg in TH sterben zu duerfen seine „Partei“ geopfert hat.
Srettha ist ein Kompromiss Kandidat der nur PM wurde um die Backen fuer Prayuth hinzuhalten der sich auf der Flucht vor der Verantwortung in den Kronrat verpisste damit er nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden kann.
Die Parteien der Militaerdiktatur haben in der Regierung die Mehrheit gegenueber der Pheua Thai und auch mehr Minister als diese.
Entscheiden tun in TH weiterhin die gleichen ungewaehlten Machthaber wie seit 2014 und vorher schon.
Srettha ist genau wie vorher Prawit nur der Watschenmann der von Prayuth ablenken soll.