Thaksin oder Suthep – wer gewinnt den Krieg

Suthep Thaugsuban könnte aufgeben, nach Surat Thani zurückgehen und ein Kautschukfarmer werden. Er könnte seinen Anhängern sagen, nach Hause zurückzukehren und Wahlen im Juli stattfinden lassen. Schon morgen könnte es Frieden geben.

Aber das klingt nicht realistisch, oder? Er gewinnt gerade, und daher wird er vermutlich nicht aufgeben.

Es gibt jedoch ein anderes Szenario, wie diese politische Krise enden könnte. Basierend darauf, wie sich die Lage entwickelt hat. Ich will daran erinnern, wir sprechen über das Ende der augenblicklichen Schlacht, nicht über das Ende des Krieges.

Der Krieg wird weiter ausgetragen werden, denn der große Preis ist immer noch zu haben. Es ist nicht das Amt des Premierministers, und er wird nicht in den nächsten drei bis fünf Jahren oder noch länger zu haben sein.

Es dauerte mehrere Monate, aber Suthep hat erreicht, dass Yingluck von ihrem Posten als Premierministerin entfernt wurde. Das ist ein wichtiger Schritt Richtung Ziel, das „Shinawatra-Regime auszuradieren.“

Die Amtsenthebung wäre ohne die Unterstützung mächtiger Kräfte und wichtiger Behörden nicht möglich gewesen. Das Ergebnis sollte ein starkes Signal an Thaksin senden und ihm Grund geben zu pausieren. Politisch und juristisch ist Thaksins Politmaschinerie ziemlich angeschlagen und fast am Ende.

Die offensichtlichste Karte, die Thaksin ausspielen könnte, ist die Drohung, Legionen von Rothemden Richtung Hauptstadt zu schicken. Aber das ist ein hochriskanter Zug, es könnte zu physischen Konfrontationen kommen. Ausserdem ist nicht garantiert, ob die Masse der Rothemden Aufrufe auch befolgen würden, wenn man die schrumpfenden Demos der Rothemden betrachtet.

So ist es wahrscheinlich, dass Thaksin die Rothemden eher nicht einsetzen wird, wenn die mächtigen Kräfte hinter Suthep Thaksin am Kragen packen und ihm zeigen, dass er umzingelt ist und dass solch ein Zug mit der vollen Gewalt des Militärs beantwortet werden würde. Das scheint ihn auch derzeit abzuschrecken, die Rothemden in den “grossen Krieg” zu schicken

Hinzu kommt, dass Thaksins politische und wirtschaftliche Verbündete absolute Gewalt nicht riskieren werden. Sie müssen ihr Einkommen sichern. Die Geschäftswelt ist pragmatisch, was alle Dinge betrifft, es sei denn, es handelt sich um Gier. Ohne ihre Unterstützung wird Thaksin das Risiko nicht auf sich nehmen. Das könnte dazu führen, dass er sich in dieser Schlacht geschlagen gibt.

Thaksin oder ein Repräsentant könnten ein Statement verlesen, in dem es heißt, man opfere sich für das Wohl der Nation, wobei mindestens zehnmal ehrfurchtsvoll der König erwähnt wird. Es endet damit, dass der Shinawatra-Clan aus der thailändischen Politik ausscheidet – vorläufig.

Zum Ausgleich erhält Thaksin möglicherweise einen Trostpreis. Vielleicht wird ihm beschlagnahmtes Vermögenerstattet. Das könnte heimlich passieren, um einen öffentlichen Skandal zu vermeiden. Die Schlacht wäre dann beendet, aber der Krieg nicht vorbei. Wenn der politische Konflikt ein Golfspiel wäre, dann wäre das ein langer und steiniger Weg zum zehnten Loch. Nicht so wie diese künstlichen Matten, die man in seinem Büro ausrollen kann. Eine einzige Schlacht ist kein Krieg.

Auf kurze Sicht müssen Suthep und seine Hintermänner die Armee sicher auf ihrer Seite haben. Langfristig gesehen müssen sie überlegen, wie sie den umgehen können, damit Thaksin einlenkt. Dann wäre Sutheps ultimatives Ziel, die „Ausradierung des Thaksin-Regimes“ erreicht.

Was Thaksin betrifft, so muss er verhindern, dass diese beiden Dinge geschehen. Auf kurze Sicht hat er Beulen abbekommen und ist angeschlagen. Langfristig hält er nach wie vor eine Trumpfkarte in der Hand.

Das Spiel ist brutal, finster und heimtückisch. Das ist Politik in ihrer reinsten Form.

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hanseat
Gast
hanseat
21. Mai 2014 3:40 pm

Rolf46 meint u.a.: „..Es besteht jedoch immer noch die nicht auszuschließende Möglichkeit, dass letztendlich der “Möchtegern-” Ausradierer Suthep mitsamt Gefolge selbst “ausradiert” wird…“

Moin Rolf46,

wo du Recht hast, sollst du auch Recht behalten.

Der Suthep muss natürlich von der Gegenseite beauftragte Killer befürchten, dass er ausradiert wird.
Wir, auch du, können uns noch an den Mordversuch an den ebenfalls als Terrorist abgestempelten Sondhi (PAD-Führer) erinnern.

Ebenfalls wurde der Rechtsanwalt der Muslime nicht nur bedroht, er verschwand sogar in der Tonne.

Der oppositionelle Geschäftsmannes Akeyuth Anchanbutr , der angeblich Beweise über Thaksins Schwarzgelder in UK der dortigen Regierung zukommen lassen wollte, kauft auch nicht mehr bei „ALDI“, wie man so zu sagen pflegt.

Die Spur des Meuchelns der „Gegenseite“ kann man von 2001 bis dato verfolgen.

Ob es die auf 2,5 Tausend nicht wieder nach Hause gekommenen Bürger dieses schönen Landes sind, die vom damaligen MP wegen des Drogenkrieges ihr Leben lassen mussten, ob es die jungen Muslime in Tak Bai, die mit Entzücken des damaligen MP gemeuchelt wurden oder die nun schon mehr über 4.500 im Grenzkonflikt der südlichen Provinzen, vom damaligen MP ausgelöst, haben ihr Leben lassen müssen, immer wieder eine Blutspur, die nichts mit dem deines „Möchtegern-Ausradierers“ zutun hat.

Den Vergleich mit dem Verführer aus unserer deutschen Heimat solltest du noch einmal überdenken.

Ein damals Oppositioneller, der damals junge Willy Brandt, wurde auch, weil er gegen die „damaligen Gesetze“ verstieß, von jubelnden Volksgenossen als Volksfeind betitelt.

Selbst nach 1945 wurde dieser Politiker von konservativen Regierungsmitgliedern einer sehr religiösen Partei als Volksfeind benannt.

Rolf46
Gast
Rolf46
20. Mai 2014 12:27 am

GG1645 schreibt: Dieser Artikel ist etwas gekürzt. Warum?

Keine Ahnung, ..darüber kann ich auch nur spekulieren . Beim Lesen des Gesamtartikels hätten die komplett informierten Leser dem Thaksin vermutlich zuviel Chancen für eine Rückkehr in absehbarer Zeit eingeräumt.. 😉

Besonders dann, wenn sie wissen oder ahnen , wer der im Artikel erwähnte geheimnisvolle Joker ist, mit dessen wohlwollender Unterstützung Thaksin vielleicht noch “in absehbarer Zeit” rechnen kann.

Im Moment ist der geheimnisvolle Helfer noch auf Parkposition, wie man es in Pilotenkreisen ausdrücken würde; .. und er kann wegen Blockierung seiner Startbahn durch einen noch vorhandenen älteren Mitspieler und dessen Tochter noch nicht planmäßig durchstarten.

mimi
Gast
mimi
19. Mai 2014 6:54 pm

Rolf46,

Ja so in etwa haben Vertreter des PDRC geäußert. Man müsse die Rothemden
allesamt “mit Stumpf und Stiel” ausrotten, wie die Kommunisten zwischen
1960 – 1980. Das “Rubbish Collection Comittee” steht schon bereit; scheinbar
ähnlich den “Red Gaur”.

gg1655
Gast
gg1655
19. Mai 2014 4:15 pm

Dieser Artikel ist etwas gekürzt.
Warum?
Hier ein link zum vollständigem Text.
http://www.wochenblitz.com/nachrichten/bangkok/51806-thaksins-eigentlicher-krieg.html#contenttxt

Rolf46
Gast
Rolf46
19. Mai 2014 10:02 am

Dann wäre Sutheps ultimatives Ziel, die „Ausradierung des Thaksin-Regimes“ erreicht.

Es besteht jedoch immer noch die nicht auszuschließende Möglichkeit, dass letztendlich der “Möchtegern-” Ausradierer Suthep mitsamt Gefolge selbst “ausradiert” wird.

Wir hatten in Deutschland früher doch auch schon mal so einen Typ, der das an ihn glaubende Volk mit seinen Ausradierungsphantasien sogar zu Begeisterungsstürmen hinreißen konnte. 😉

egon weiss
Gast
egon weiss
19. Mai 2014 12:39 pm
Reply to  Rolf46
Rolf46
Gast
Rolf46
19. Mai 2014 6:53 am

..wenn man die schrumpfenden Demos der Rothemden betrachtet.

Die Rothemden haben immer noch ihre große Demo-Meile und die ist stets bestens besucht. Abends proppevoll würde ich sagen. Asia Update berichtet live von morgens bis Abends. Die Demo schrumpft höchstens temporär bei starkem Regen 😉 , um sich kurze Zeit später wieder zu füllen.