USA friert Militärhilfe für Thailand ein

Nach dem Putsch in Thailand reagieren die USA und legen die millionenschwere Militärhilfe auf Eis. Ex-Regierungschefin Yingluck wird unterdessen laut ihrer Partei an einem unbekannten Ort vom Militär festgehalten.

Als Konsequenz aus dem Putsch in Thailand haben die USA die erste Strafmaßnahme gegen das südostasiatische Land verhängt. Die Militärhilfe von rund 3,5 Millionen Dollar (2,5 Millionen Euro) werde eingefroren, teilte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Marie Harf, am Freitag mit. Mit dem Geld werden demnach Waffenkäufe und Trainingseinheiten für Offiziere finanziert. Zudem würden weitere sieben Millionen Dollar an direkten Hilfszahlungen an Thailand sowie eine nicht näher benannte Summe aus anderen globalen und regionalen Hilfsprogrammen auf den Prüfstand gestellt, sagte Harf.

Das Außenministerium riet US-Bürgern überdies von nicht notwendigen Reisen nach Thailand ab. Das gelte vor allem für die Hauptstadt Bangkok. Grund seien politische und soziale Unruhen sowie die Einschränkung der Bewegungsfreiheit, darunter eine nächtliche Ausgangssperre.

Der Generalstabschef der US-Armee, Ray Odierno, drängte den thailändischen Armeechef Prayuth Chan-ocha am Freitagabend in einem Telefonat zur sofortigen Wiedereinsetzung einer demokratischen Regierung, wie Pentagonsprecher John Kirby mitteilte. Das Gespräch sei konstruktiv verlaufen. Weitere Details wurden nicht genannt. Thailand ist der älteste Verbündete der USA in Asien, die beiden Staaten arbeiten eng militärisch zusammen.

Nach monatelangen regierungskritischen Protesten und politischem Stillstand verhängte das thailändische Militär am Dienstag zunächst das Kriegsrecht und übernahm zwei Tage später ganz die Macht. Armeechef Chan-ocha bezeichnete den Schritt als notwendig, um wieder Stabilität herzustellen und wichtige Reformen umzusetzen. Die Verfassung wurde ausgesetzt und die Regierung ebenso aufgelöst wie die Demonstrationen von Anhängern der beiden verfeindeten politischen Lager. Die Aufgaben der Regierung nimmt nun eine Militärjunta wahr.

Schon auf den letzten Militärputsch im Jahr 2006 gegen den früheren Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra hatten die USA mit einer Aussetzung von Hilfsprogrammen im Umfang von mehr als 29 Millionen Dollar reagiert. Die Sperre dauerte damals anderthalb Jahre, wie der wissenschaftliche Dienst des US-Kongresses ermittelte.

Thailands Ex-Regierungschefin Yingluck Shinawatra wird nach Angaben ihrer Partei an einem unbekannten Ort vom Militär festgehalten. “Es wurde bestätigt, dass sie von der Armee festgenommen wurde, nachdem sie sich gestern der Militärführung gestellt hatte”, sagte ein hochrangiges Mitglied ihrer Puea-Thai-Partei am Samstag. “Wir kennen ihren Aufenthaltsort nicht, da sie und ihre Begleiter ihre Mobiltelefone abgeben mussten.”

Nach dem Militärputsch hatten die Streitkräfte am Freitag mehr als 150 führende Politiker zum Rapport bestellt. Zudem wurden sie mit Ausreiseverboten belegt. Yingluck und ihr Nachfolger Niwattumrong Boonsongpaisan meldeten sich bei einem Militärposten in Bangkok. Seitdem wurde Yingluck in der Öffentlichkeit nicht mehr gesehen. Ihr Berater Wim Rungwattanajinda äußerte die Vermutung, Yingluck könne in ein Militärcamp außerhalb der Hauptstadt gebracht worden sein. Die Armee schwieg zu ihrem Verbleib.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemeines veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
2 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
Rolf46
Gast
Rolf46
2. Juni 2014 1:22 pm

Ich nehme an, dass die USA Thailand als Verbündeten inzwischen nicht mehr so sehr interessiert sind wie früher, als sie Thailand noch als preisgünstigen Puff für ihre in Vietnam zu verheizenden GIs nutzen konnten.
Thailand ist ohnehin nur ein ziemlich wackeliger und ausschließlich vorübergehend (..bis ein anderer mehr bietet..) käuflicher “Verbündeter” , was man besonders gut an dem im Laufe der Geschichte praktizierten Taktieren zwischen den jeweils vermeintlichen Siegermächten feststellen konnte. Mal mit diesem “ins (Verbündeten-)Bett” und mal mit jenem.

  Rolf46(Quote)  (Reply)