Gibt es weitere Todes-Camps im Süden?

Der Migrant Kuramia zahlte 95.000 Baht Lösegeld, um seinen Neffen Kazim zu retten, der in einem der„Todescamps“ festgehalten wurde. Aber er sah ihn trotzdem nicht wieder. Der Neffe gehört zu den 26 Toten, die aus einemMassengrab in einem Camp in der Provinz Songkhla exhumiert wurden.

Ein überlebender Migrant berichtete nun der Polizei, er habe gesehen, dass ein Menschenhändler namens Arnua und einer seiner Gehilfen Kazim erschlugen. Der Überlebende, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte, er habe gehört dass 500 Flüchtlinge in mehreren Lagern entlang der thailändisch-malaysischen Grenze getötet wurden.Es handelte sich entweder um Flüchtlinge oder um Entführte.

„Ich habe auch gehört, dass Tausende Rohingya-Migranten in diesen Camps waren, um auf versprochene Jobs oder Lösegelder zu warten“, sagte er. Der Überlebende, ein Rohingya aus dem Staat Rakhine in Burma, wurde vor etwa sechs Monaten in die Arme von Menschenhändlern gelockt mit dem Versprechen, dass man für ihn eine Arbeitsstelle in Malaysia finden würde.Doch er endete in dem selben Camp wie Kazim. Dort befanden sich bereits 700 oder 800 Migranten.

„Meine Mutter musste das Land unserer Familie verkaufen, um das Lösegeld zu zahlen. Deshalb bin ich immer noch am Leben.“

Kuramia berichtete, als er das erste Mal von Menschenhändler Arnua kontaktiert wurde, verlangte er 95.000 Baht Lösegeld im Austausch für Kazims Leben. „Aber nachdem ich das Geld überwies, wurde er still. Etwa 15 Tage später wollte er weitere 120.000 Baht“, sagte Kuramia.

Da er kein Geld mehr hatte, ging er zur Polizei in Nakhon Si Thamarat. Nach der Erstattung der Anzeige wurde sein Neffe erschlagen. Arnua konnte später verhaftet werden. Der Mann, der mit Kazim in dem Camp war und überlebte, sagte, 17 oder 20 Menschen seien getötet worden. „Siewurden entweder erschossen oder erschlagen.“ Das war immer dann der Fall, wenn Angehörige kein Lösegeld aufbringen konnten.

Der zweite Überlebende in dem Camp ist der 28 Jahre alte Tunusar. Er wurde ins Padang Besar Hospital in Sadao gebracht. Tunusar wurde in dem Camp neun Monate lang festgehalten, nachdem er in seiner Heimat Bangladesch entführt undmit einem Boot nach Thailand gebracht wurde.

„Während ich im Camp war, habe ich mindestens 40 Menschen sterben sehen. Zehn waren aus Bangladesch, die anderen aus Burma oder es waren Rohingya. Sie starben an Unterernährung, verhungerten oder wurden erschlagen“,sagte Tunusar und fügte hinzu, er wolle nach Bangladesch zurück.

Die Menschenhändler, die das Camp kontrollierten hießen Hayi, Amartali, Arnua, Saw Lim, Rana und Heidra,erinnerte er sich. Er wurde oftmals geschlagen, nachdem die Händler seine Mutter in Bangladesch anriefen underfuhren, dass sie kein Geld hatte, um Tunusar auszulösen.

„Tausende Rohingya, die möglicherweise Opfer von Menschenhandel sind, werden in mindestens 60 Camps dieserArt festgehalten, die in den Bergen entlang der thailändisch-malaysischen Grenze liegen“, sagte der ehemalige Präsident des Rohingya-Verbandes Thailand, Abdul Kalam.

„Die Entdeckung des Gefangenenlagers ist nur die Spitze eines Eisberges. Es gibt zurzeit mindestens 60 Gefangenenlager entlang der Grenze zwischen Thailand und Malaysia“, sagte er und fügte hinzu, dass in jedem Lager zwischen 150 und 800 Flüchtlinge festgehalten werden. Die meisten Camps befänden sich auf der malaysischen Seite der Grenze.

Der stellvertretende nationale Polizeichef Jarumporn Suramanee sagte am 3. Mai, die meisten Leichen, die ausGräbern im Camp exhumiert wurden, seien bereits Skelette, nur sechs befänden sich noch im Verwesungsprozess.

„Es gibt keine Spuren von Verletzungen. Daher glauben wir, sie starben an einer Krankheit oder Unterernährung“,sagte er. Es sei zu diesem Zeitpunkt auch nicht klar, ob es sich bei den Leichen um Rohingya handele. Man könne höchstens einschätzen, dass es Asiaten seien.

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emi_rambus
Gast
emi_rambus
5. Mai 2015 9:10 am

<a href="http://https://www.facebook.com/schoenes.thailand">STIN</a>: hilft alles nix, wenn die Menschenhändler von der Polizei vor Razzien usw. gewarnt werden. Die Armee müsste da wohl in der Nacht zuschlagen, ohne
die einheimische Polizei zu informieren, wie in Koh Samui. Ev. machen sie das jetzt.

Da gibt man mittags ein Lage aus und weisst alle Trupps ein. Abends beim Abmarsch erhaelt jeder einen Umschlag, wo die Handys reinkommen! Danach “Handy-Kontrolle”.
Die beiden letzten Fahrzeuge erhalten Anweisung sich zurueckfallenzulassen (max-Geschwindigkeit), um Verfolger auszuschliessen. Wenn die ersten (?8) Fahrzeuge ausser Sicht sind, biegen sie an einer Kreuzung Richtung tatsaechlichem Einsatzziel ab.
In den Lager ist nicht mit viel Widerstand zu rechnen. Die “Wache” ist auch nicht in der Lage, sich mit den “Sklaven” abzusetzen. Es gibt dort wenig befahrbare Wege und im Dunklen durch den Dschungel zu fluechten, halte ich nicht fuer moeglich!
Es werden Dolmetscher gebraucht, die die “Gefangenen” zur Ruhe auffordern.
Ich glaube aber nicht, dort werden noch viel Menschen festgehalten, ausser den Verstorbenen in ihren Graebern.

emi_rambus
Gast
emi_rambus
5. Mai 2015 1:20 am

<a href="http://https://www.facebook.com/schoenes.thailand">STIN</a>: wie sollen sie das denn machen? Da wären Sat-Aufklärungen nicht schlecht, die USA hat aber wohl mit dem Jemen zuviel zu tun. Die haben keine Zeit.
Da kommt man scheinbar nicht mal mit Hubschrauber hin. Bis die Soldaten dort sind, haben die schon alle umgelegt, damit sie nix sagen können und sind weg über die Grenze.

Schau dir mal die Karten bei google an. Das ist alles zersiedelt. (Bis auf die Gebiete mit den kuenstlichen Wolken).
Bei Boko Haram ist das deutlich schwieriger und gefaehrlicher, aber die kommen zuegig voran.
Aber ich glaube auch, in den Lagern ist keiner mehr!
Die laufen auf den Strassen rum, was man auch ohne google maps sehen kann.
Ich denke, das Problem hier ist, es kennen sich nicht viele Beamten mit Landkarten aus.

emi_rambus
Gast
emi_rambus
4. Mai 2015 3:50 pm

STIN: wenn sich die meisten Camps auf malaysischer Seite befinden, dann wird es ohne Hilfe der Malaysiaer wohl nicht gehen, da sich dann bei einer Gross-Aktion, die Menschenhändler nach Malaysia zurückziehen.

Das Wichtigste sollte doch sein, die Menschen auf thailaendischer Seite so schnell wie moeglich zu befreien!
Die Sklavenhaendler zu fassen ist auch wichtig, aber das berechtigt nicht, die Gefangenen weiter ihrem Leid auszusetzen.

Es sei zu diesem Zeitpunkt auch nicht klar, ob es sich bei den Leichen um Rohingya handele. Man könne höchstens einschätzen, dass es Asiaten seien.

Die sind ja alle schon beerdigt. Die haben wohl Angst vor der DNA-Spezialistin!

  emi_rambus(Quote)  (Reply)

gg1655
Gast
gg1655
4. Mai 2015 2:25 pm

Das währe doch ein geeignetes Thema beim nächsten ASEAN treffen.
Nicht nur einen gemeinsamen Wirtschaftsraum sondern auch Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung.