Bildung schützt vor Perspektivlosigkeit

In Thailand leben große Teile der Bevölkerung, vor allem in den ländlichen Regionen des Nordostens, in ärmlichen Verhältnissen. Wer Geld verdienen möchte, hat dabei meis­tens nur die Wahl, die Ausbeutung durch schlecht bezahlte Jobs hinzunehmen, als Tagelöhner in der Landwirtschaft zu schaffen oder durch Prostitution an verhältnismäßig viel Geld zu kommen.

Der Grund für die Perspektivlosigkeit ist der weit verbreitete Mangel an Bildung sowie das Nichtwissen über die Gefahren von Menschenhandel. Ein Problem, das von zwei Seiten angegangen werden muss, um die Kette von Angebot und Nachfrage zu unterbrechen, argumentiert die Kinderschutzorganisation „Human Help Newtwork Foundation Thailand“ (HHNFT).

Sensibilisierung auf beiden Seiten

Ein wichtiger Schritt ist die Sensibilisierung der Touristen. Ein Grundstein dafür wurde 1988 durch den „Verhaltenskodex zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung im Tourismus“ gelegt. Jeder Unterzeichner, der in der Kette zwischen dem Ausland und dem Urlaub in Thailand steht, zum Beispiel Fluggesellschaften und Reisbüros, verpflichtet sich verschiedene Grundsätze einzuhalten. Dazu zählt unter anderem die Verfolgung einer ethischen Firmenpolitik, die keinen Profit aus Kinderprostitution zieht. Das bedeutet auch, dass alle Vertragspartner vor Ort, wie Hotels oder Tourenanbieter, über Kinderprostitution in Thailand informiert und aufgeklärt werden.

Neben den Touristen muss aber auch die thailändische Bevölkerung zukünftiger Generationen über die Gefahr sexueller Ausbeutung aufgeklärt werden, mit dem Ziel, den Nachwuchs vor Kinderprostitution zu schützen. Das gelingt nur, wenn man den Kindern Alternativen aufzeigt. Die Alternative, die HHNFT seit 2008 bietet, ist Bildung.

Alternativen aufzeigen

Vor sechs Jahren eröffnete die Nichtregierungsorganisation das sogenannte „Child Protection and Development Center“ (CPDC), das inzwischen 35 Jungen und 30 Mädchen ein sicheres Zuhause bietet. Das CPDC nimmt Kinder mit den verschiedens­ten Hintergründen auf. Da­runter befinden sich Opfer von Missbrauch oder Kinder, die auf der Straße dieser Gefahr ausgesetzt waren.

Studien belegen, dass insbesondere Kinder, die in jungen Jahren Opfer von Missbrauch oder familiärer Gewalt wurden, später eher dazu neigen, ihr Einkommen durch Prostitution zu bestreiten. Im CPDC erhalten sie die Möglichkeit, in einem sicheren Umfeld aufzuwachsen und wieder regelmäßig die Schule zu besuchen. Denn viele Kinder leiden unter großen Wissenslücken, da sie zuvor nicht die Chance erhielten, am schulischen Unterricht teilzunehmen. Deshalb bieten die Mitarbeiter im CPDC Nachhilfe an, um den Kindern zu helfen, das Verpasste wieder aufzuholen.

Die Human Help Network Foundation Thailand (HHNFT) wurde 2008 als NGO unter thailändischem Recht gegründet und engagiert sich seither im Kampf gegen Kinderhandel und Kinderprostitution. Mit Sitz in Pattaya geht die Hilfsorganisation gezielt gegen Ausbeutung und Handel von Straßenkindern vor. Sie betreibt ein Kinderschutzzentrum außerhalb der Innenstadt, das Straßenkindern die Möglichkeit bietet, geschützt in einer Gemeinschaft aufzuwachsen und eine Schulbildung zu erhalten. Ein Drop-In-Center im Zentrum der Stadt dient Straßenkindern als Anlaufstelle für Beratung, Essen und eine Schlafgelegenheit. Infos: www.hhnft.org.

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emi_rambus
Gast
emi_rambus
11. Mai 2015 3:28 pm

<a href="http://https://www.facebook.com/schoenes.thailand">STIN</a>: Thailand ist schon einige Jahre nicht mehr das El Dorado für Kinderschänder. Nach einigen Verurteilungen gegen Ausländer, wo Strafen um die 40 Jahre ausgesprochen wurden, zogen diese Kinderschänder weiter nach Kambodscha, das momentan wohl die Nr.1 in Asien sein soll.

Und wofuer braucht es dann noch diese Einrichtungen?
So richtig ueberzeugend ist das alles nicht.

emi_rambus
Gast
emi_rambus
10. Mai 2015 5:26 pm

Vor einigen Jahrzehnten , im letzten Jahrtausend, bin ich mit meinem Kumpel auf unserer ersten Thailandreise abends inHuaHin angekommen.
Wir hatten ein privates Guesthouse in einer engen Seitenstrasse (gibt es alles heute nicht mehr).
Nach dem Duschen wurden wir ausgefragt und sie wollten wissen, ob wir Ladys haben wollten. Da wir das ablehnten , haeetten wir auch Ladyboys haben koennen und gleich darauf wurden uns Kinder angeboten.
Da wir auch das ablehnten, war fuer die Vermieter klar, wir zwei waren schwul.
Wir sind damals nach HH, weil im Reisefuehrer stand, es gaebe dort keine Prostitution.
Die Selbstverstaendlichkeit, wie alles offen im Familienkreis angeboten wurde, hat mich voll auf dem falschen Fuss erwischt!
Heute weiss ich, es gab schon “immer” in Thailand selbst eine “gedultete Nachfrage nach Kindern” aus “niedrigem Stand”!
Deswegen gab es auch schon “immer” ein “Angebot”.
DANN zog sich das “Klientel” auch als Touristen nach Thailand, wo der Missbrauch an diesen Kindern auch von der Polizei gedultet wurde.
Stellt man sicher, es gibt keine “Inlandnachfrage”(Sorry fuer diesen Ausdruck) mehr, verzieht sich der Touristen-Dreck ganz schnell von selbst!
Das ist wie mit allem, werden Betrug, Vergewaltigung, …. ,Mord geduldet, zieht es den Abschaum aus der ganzen Welt an!

Dann bliebe aber immer noch der Missbrauch an schutzbefohlenen Kindern.
Da gibt es mit den “Zuhaeltern” der Kinder, grosse Schnittmengen.
In Thailand findet der groesste Teil der Bevoelkerung das alles auch so verabscheuungswuerdig wie ich und die meisten Auslaender, sie haben sich aber durch “wegschauen” und “nichts sagen” “schuldig” gemacht.
Viele Auslaender aber auch!
Bildung waere ein Weg, aber es muessten zunaechst die “Zuhaelter” gebildet werden!